Ankaufprogramm der EZB – Chance vertan, Lösung vertagt
Heute beginnt der grossangelegte Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB: Mit 1 Billion € soll die Konjunktur gestärkt und eine Deflation vermieden werden. Allerdings besteht ein felsenfestes Dogma weiter: Dieses Zentralbankgeld soll ausschliesslich über Banken und Finanzinstitutionen in Umlauf kommen. So werden Banken gestärkt, und auch die Kurse von Vermögenswerten schiessen in die Höhe. Aber ändert das etwas zum Beispiel am Problem der Staatsverschuldung? Nein, vielmehr gibt dieses Programm einen Anreiz, das Problem der Überschuldung (insbesondere von Staaten) vor sich herzuschieben.
Ein so massive Ausweitung der öffentlichen Schöpfung von Zentralbankgeld böte unserer Ansicht nach die grosse Chance, in eine grundlegende Geldreform einzusteigen: Entweder durch Ankauf von Staatsanleihen und gleichzeitiger Erhöhung des Mindestreservesatzes für Banken (siehe den an Irving Fisher angelehnten Vorschlag von Michael Schemmann in unserem Monetativeblog), damit Staaten entschuldet werden und eine zukünftige exzessive Kreditvergabe von Banken verhindert wird. Oder den Einstieg in das Konzept der "Sicheren Konten", also Girokonten, die mit 100% Zentralbankgeld unterlegt und deshalb auch bei Bankenkonkursen sicher sind. Dieses Konzept wird zum Beispiel von Ex-Deutsche-Bank-Volkswirt Thomas Mayer und unserem Mitglied Timm Gudehus vertreten (hier z.B. der Vortrag von Thomas Mayer auf unserer Jahrestagung 2014). Weitere Option wäre das sogenannte Helikoptergeld: Die EZB könnte neues Zentralbankgeld nicht nur exklusiv an Banken, sondern an uns alle verteilen. Lesen Sie dazu eine Kontroverse zwischen Norbert Häring und Heiner Flassbeck. Die konsequenteste Option wäre eine umfassende Vollgeldreform, die aber einen europaweiten Richtungswechsel in der Geldpolitik benötigt.
Keine dieser Optionen wird aber ernsthaft diskutiert, obwohl es schon vor Beginn des EZB-Programms ernsthafte Zweifel gibt, ob Banken überhaupt bereit sind, unter den derzeitigen Bedingungen Staatsanleihen an die EZB zu verkaufen. Warum sollten sie eine verzinsliche Geldanlage in Zentralbankgeld umtauschen, für das künftig Negativzinsen fällig werden?
Quelle: Newsletter der Monetative e.V.
Ein so massive Ausweitung der öffentlichen Schöpfung von Zentralbankgeld böte unserer Ansicht nach die grosse Chance, in eine grundlegende Geldreform einzusteigen: Entweder durch Ankauf von Staatsanleihen und gleichzeitiger Erhöhung des Mindestreservesatzes für Banken (siehe den an Irving Fisher angelehnten Vorschlag von Michael Schemmann in unserem Monetativeblog), damit Staaten entschuldet werden und eine zukünftige exzessive Kreditvergabe von Banken verhindert wird. Oder den Einstieg in das Konzept der "Sicheren Konten", also Girokonten, die mit 100% Zentralbankgeld unterlegt und deshalb auch bei Bankenkonkursen sicher sind. Dieses Konzept wird zum Beispiel von Ex-Deutsche-Bank-Volkswirt Thomas Mayer und unserem Mitglied Timm Gudehus vertreten (hier z.B. der Vortrag von Thomas Mayer auf unserer Jahrestagung 2014). Weitere Option wäre das sogenannte Helikoptergeld: Die EZB könnte neues Zentralbankgeld nicht nur exklusiv an Banken, sondern an uns alle verteilen. Lesen Sie dazu eine Kontroverse zwischen Norbert Häring und Heiner Flassbeck. Die konsequenteste Option wäre eine umfassende Vollgeldreform, die aber einen europaweiten Richtungswechsel in der Geldpolitik benötigt.
Keine dieser Optionen wird aber ernsthaft diskutiert, obwohl es schon vor Beginn des EZB-Programms ernsthafte Zweifel gibt, ob Banken überhaupt bereit sind, unter den derzeitigen Bedingungen Staatsanleihen an die EZB zu verkaufen. Warum sollten sie eine verzinsliche Geldanlage in Zentralbankgeld umtauschen, für das künftig Negativzinsen fällig werden?
Quelle: Newsletter der Monetative e.V.
09. März 2015
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