Gefriertrocknung statt Kremation?

Herr und Frau Schweizer produzieren 730 Kilo Abfall pro Jahr und Kopf. Gibt das Wunderwerk des menschlichen Leibes seinen Geist auf, kommen nochmals rund 70 Kilogramm hinzu.

«Denk an den Tod»: Susanne Wiigh-Mäsak auf einem schwedischen Friedhof. Bild: zvg

In der Schweiz – und auch anderswo – werden die sterblichen Überreste als Abfall betrachtet, den man am besten verbrennt. Das darf nicht sein, sagt sich die schwedische Biologin Susanne Wiigh-Mäsak. Denn nach Plan der Natur wurden wird geboren, um irgendwann einmal tot umzufallen und eins mit der Erde zu werden. Der Mensch soll, nachdem er ein Leben lang die Umwelt belastet hat, wenigstens nach dem Tod etwas für die Natur tun. Deshalb hat Wiigh-Mäsak die ökologische Bestattungsmethode «Promession» erfunden. Vor kurzem kam sie in die Schweiz, genauer gesagt ins Krematorium des Zürcher Friedhofs Sihlfeld, um ihre Bestattungsvision vorzustellen. Dieses sieht die Gefriertrocknung des Leichnams in flüssigem Stickstoff bei minus 200 Grad Celsius vor. Danach muss man den Körper nur noch ein bisschen rütteln und er zerfällt in millimetergrosse Stücke. Nachdem die umweltschädlichen Stoffe wie zum Beispiel quecksilberhaltige Zahnfüllungen herausgefiltert sind, kann der Staub den Würmern und Käfern im Boden zum Mahl zugeführt werden.
Das scheint umweltfreundlicher zu sein als die Kremation, bei der giftige Gase entweichen können. Denn noch immer entsprechen 25 von 57 Öfen in Schweizer Krematorien nicht der Luftreinhalteverordnung.

Doch auch 15 Jahre nach der Patentierung ihrer Methode in inzwischen 30 Ländern ist noch kein einziger Mensch so begraben worden – dafür über 100 Schweine. Warum? Die Antwort von Wiigh-Mäsak: «Ich war zu früh. Wir müssen zuerst Aufklärung betreiben.» Dazu hätten wir hiermit einen kleinen Beitrag geleistet.
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