Der Peak Oil ist da: jetzt handeln!
Selbsthilfe, Solidarität, Suffizienz, Ressourcengerechtigkeit und erneuerbare Energien sind Teil der Lösung. Einige nehmen lieber den bequemen Weg mit Monopolen, Ausbeutung, belastenden Treibstoff-Immissionen, Atomrisiko.
Seit mehr als dreissig Jahren wissen wir, dass wir handeln müssen. Ausser dass viel geredet und geschrieben wurde, ist nicht viel passiert, um die enorme Klima- und Energiekrise abzuwenden, die auf uns zukommt.
Erdöl-Verknappung verschoben
Die Energieperspektiven des Bundesamts für Energie rechnen erst ab 2030 mit der Erdöl-Verknappung, die Internationale Energieagentur IEA der OECD ebenfalls. Die IEA wünscht sich und der Industrie im World Energy Outlook 2007 einen Anstieg des Primärenergieverbrauchs von 55 Prozent von 2005 bis 2030, zur Hauptsache abgedeckt durch Erdöl. Und bis dann sollten die nötigen Atomkraftwerke politisch durchgedrückt und gebaut sein, welche die „Energielücke“ zusammen mit Agrotreibstoffen schliessen sollen.
Probleme schon vor 2030
„Nur das Öl, das bereits gefunden wurde, kann gefördert werden“, kommentiert Bernhard Piller von der Schweizerischen Energie-Stiftung SES die fantastischen Prognosen der IEA in Widerspruch Nr. 54. Laut dem „Alternative World Energy Outlook“ der NGO Energy Watch Group hat die Weltölförderung 2006 nämlich ihren Höhepunkt erreicht und wird zukünftig jährlich um mehrere Prozente zurückgehen. Aber Förderung und Handel, eine grosse Industrie, wollen jetzt und möglichst lange so viel Menge und Gewinn aus dem Boden pressen, wie wahrscheinlich gar nicht drin ist. Hier sieht Piller noch vor 2030 eine grosse Energiekrise auf uns zukommen.
Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
Bundesrat und Parlamente begnügen sich mit der Einspeisevergütung von 0,6 Rappen pro kWh konsumiertem Strom, die in erneuerbare Energien investiert werden sollen – Piller nennt sie einen Tropfen auf einen heissen Stein und fordert eine C02–Abgabe auf Treibstoffen von mehr als 50 Pappen pro Liter, soll etwas bewirkt werden: „Das einzige Ziel muss die Vollversorgung der Schweiz mit erneuerbaren Energien bis ins Jahr 2050 sein.“ Die Bundesräte aber versuchen lieber den heiss begehrten Treibstoff in Brasilien, Iran, Asien und anderswo zu beschaffen.
Alternativen, Engergieeffizienz und -gerechtigkeit
Bernhard Piller versteht nicht, dass Erdöl so exzessiv verbrannt wird – nicht nur wegen der Umweltbelastung, sondern auch, weil es der zentrale Rohstoff für die chemische Industrie ist, der bald fehlen wird. Man könnte doch die verbleibenden Reserven langsam verbrauchen und mit voller Kraft Alternativen und Energieeffizienz entwickeln, schreibt er. Und er verlangt Energiegerechtigkeit durch unsere Selbstbeschränkung (Suffizienz) auf die 2000-Watt-Gesellschaft, durch Entwicklungshilfe und Technologietransfer in die benachteiligten Länder.
Differenzierter Überblick
Die meisten Autoren und Autorinnen fordern im neuen „Widerspruch“ deutliche Paradigmenwechsel und Bewusstseinsänderungen. Sie sehen die politisch-wirtschaftlichen Mächte und ihr Stimmvolk, die dem entgegenstehen, ebenso wie Pläne und Umsetzung von Alternativen. Das Buch gibt einen differenzierten Überblick über die aktuelle Diskussion um Energie und Klima aus ökosozialistischer Sicht.
Ressourcengerechtigkeit, Energiegenossenschaften
Der 2000-Watt-Gesellschaft widmet die Sammlung einen Beitrag, einen anderen der Ressourcengerechtigkeit: Heute eignet sich gut 25 Prozent der Weltbevölkerung etwa 75 Prozent der Ressourcen an.
Weitere Analysen drehen sich um Folgen der Klimaerwärmung, Emissionshandel, Umwelt- und Klimapolitik, alte und neue Energiegenossenschaften, nachhaltige Natur- und Geschlechterverhältnisse, Energie- und Mobilitätswende, Agrotreibstoffe und Ernährungssouveränität.
Zitate aus:
Bernhard Piller: Energiepolitik und Versorgungssicherheit in der Schweiz.
In: Widerspruch, Beiträge zu sozialistischer Politik, Nr. 54: Energie und Klima.
Paperback, 224 Seiten, 25 Franken. Erscheint zwei Mal pro Jahr.
Informationen, Bestellung:
[email protected], www.widerspruch.ch
Seit mehr als dreissig Jahren wissen wir, dass wir handeln müssen. Ausser dass viel geredet und geschrieben wurde, ist nicht viel passiert, um die enorme Klima- und Energiekrise abzuwenden, die auf uns zukommt.
Erdöl-Verknappung verschoben
Die Energieperspektiven des Bundesamts für Energie rechnen erst ab 2030 mit der Erdöl-Verknappung, die Internationale Energieagentur IEA der OECD ebenfalls. Die IEA wünscht sich und der Industrie im World Energy Outlook 2007 einen Anstieg des Primärenergieverbrauchs von 55 Prozent von 2005 bis 2030, zur Hauptsache abgedeckt durch Erdöl. Und bis dann sollten die nötigen Atomkraftwerke politisch durchgedrückt und gebaut sein, welche die „Energielücke“ zusammen mit Agrotreibstoffen schliessen sollen.
Probleme schon vor 2030
„Nur das Öl, das bereits gefunden wurde, kann gefördert werden“, kommentiert Bernhard Piller von der Schweizerischen Energie-Stiftung SES die fantastischen Prognosen der IEA in Widerspruch Nr. 54. Laut dem „Alternative World Energy Outlook“ der NGO Energy Watch Group hat die Weltölförderung 2006 nämlich ihren Höhepunkt erreicht und wird zukünftig jährlich um mehrere Prozente zurückgehen. Aber Förderung und Handel, eine grosse Industrie, wollen jetzt und möglichst lange so viel Menge und Gewinn aus dem Boden pressen, wie wahrscheinlich gar nicht drin ist. Hier sieht Piller noch vor 2030 eine grosse Energiekrise auf uns zukommen.
Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
Bundesrat und Parlamente begnügen sich mit der Einspeisevergütung von 0,6 Rappen pro kWh konsumiertem Strom, die in erneuerbare Energien investiert werden sollen – Piller nennt sie einen Tropfen auf einen heissen Stein und fordert eine C02–Abgabe auf Treibstoffen von mehr als 50 Pappen pro Liter, soll etwas bewirkt werden: „Das einzige Ziel muss die Vollversorgung der Schweiz mit erneuerbaren Energien bis ins Jahr 2050 sein.“ Die Bundesräte aber versuchen lieber den heiss begehrten Treibstoff in Brasilien, Iran, Asien und anderswo zu beschaffen.
Alternativen, Engergieeffizienz und -gerechtigkeit
Bernhard Piller versteht nicht, dass Erdöl so exzessiv verbrannt wird – nicht nur wegen der Umweltbelastung, sondern auch, weil es der zentrale Rohstoff für die chemische Industrie ist, der bald fehlen wird. Man könnte doch die verbleibenden Reserven langsam verbrauchen und mit voller Kraft Alternativen und Energieeffizienz entwickeln, schreibt er. Und er verlangt Energiegerechtigkeit durch unsere Selbstbeschränkung (Suffizienz) auf die 2000-Watt-Gesellschaft, durch Entwicklungshilfe und Technologietransfer in die benachteiligten Länder.
Differenzierter Überblick
Die meisten Autoren und Autorinnen fordern im neuen „Widerspruch“ deutliche Paradigmenwechsel und Bewusstseinsänderungen. Sie sehen die politisch-wirtschaftlichen Mächte und ihr Stimmvolk, die dem entgegenstehen, ebenso wie Pläne und Umsetzung von Alternativen. Das Buch gibt einen differenzierten Überblick über die aktuelle Diskussion um Energie und Klima aus ökosozialistischer Sicht.
Ressourcengerechtigkeit, Energiegenossenschaften
Der 2000-Watt-Gesellschaft widmet die Sammlung einen Beitrag, einen anderen der Ressourcengerechtigkeit: Heute eignet sich gut 25 Prozent der Weltbevölkerung etwa 75 Prozent der Ressourcen an.
Weitere Analysen drehen sich um Folgen der Klimaerwärmung, Emissionshandel, Umwelt- und Klimapolitik, alte und neue Energiegenossenschaften, nachhaltige Natur- und Geschlechterverhältnisse, Energie- und Mobilitätswende, Agrotreibstoffe und Ernährungssouveränität.
Zitate aus:
Bernhard Piller: Energiepolitik und Versorgungssicherheit in der Schweiz.
In: Widerspruch, Beiträge zu sozialistischer Politik, Nr. 54: Energie und Klima.
Paperback, 224 Seiten, 25 Franken. Erscheint zwei Mal pro Jahr.
Informationen, Bestellung:
[email protected], www.widerspruch.ch
14. Januar 2009
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