Schweizer Strom: schmutziger als vermutet

Mit 60 Prozent Stromanteil aus Wasserkraft gilt der Schweizer Strom im internationalen Vergleich als ausgesprochen sauber. Dies ist eine Mär - schreibt das Magazin «Energie und Umwelt» der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES). Wasserkraftwerke können ihren Strom im Gegensatz zu anderen Kraftwerken auf Abruf liefern, deswegen ist ihre Energie besonders begehrt und teuer zu verkaufen. Rund die Hälfte des schweizerischen Wasserstroms fliesst ins Ausland. Dagegen wird schmutziger Strom aus fossilen und nuklearen Erzeugnissen importiert. Die offiziellen Zahlen vermischen die Stromproduktion mit dem Stromverbrauch. Effektiv stammen nur rund 30 Prozent des verbrauchten Stroms aus Wasserkraft. 21 Prozent des importierten Stroms kommen aus «nicht überprüfbaren Energieträgern». Selbst das Bundesamt für Umwelt (BAFU) vermutet, dass dieser aus fossilen und nuklearen Quellen produziert wird. Demzufolge stammen insgesamt rund 70 statt der offiziell 40 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs aus schmutziger Energie.
Im Weiteren bezweifelt Energieexperte Heini Glauser eine Verbesserung allein durch Ökostromlabels: «Gerade Rätia Energie, die als erster Energieversorger das Label  ‹naturemade› hoch gehalten hat, verkauft ihren Kunden 99 Prozent Strom aus ‹nicht überprüfbaren Energieträgern›.» Er plädiert für eine bessere Deklaration europäischen Stroms, damit schmutzige Energie klar sichtbar wird.

Quelle: Energie und Umwelt, http://www.energiestiftung.ch/aktuell/archive/2009/05/25/energie-und-umwelt-2-09-stromzukunft-schweiz.html
05. Juni 2009
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