Abermals kräht der Hahn: Werbung an Kirchen
David gegen Goliath - Vorsitzender Bernhard Fricke fordert von dem Münchner Erzbischof Dr. Reinhard Marx:
„Veranlassen Sie unverzüglich die Entfernung des die Gefühle vieler Gläubi gen verletzenden Kommerz-Werbe plakates der Süddeutschen Klassen lotterie „Glück haben - Einladung zur nächsten Lotterie“ von der Fassade der Michaelskirche im Stadtzentrum von München“
Als Schande für den Bischofssitz München bezeichnete der DaGG-Vorsitzende Bernhard Fricke das seit einigen Tagen an seiner Lieblingskirche, der Münchner Michaelskirche, angebrachte Werbeplakat der SKL.
Fricke hatte seinerzeit 1998 aus Protest gegen Kommerzwerbung an evangelischen Kirchtürmen an der St. Markuskirche in 25 Meter Höhe ein Protestplakat mit der Aufschrift „Und abermals krähte der Hahn - Kommerzwerbung entweiht ein Gotteshaus“ angebracht.
Mehr dazu:
http://www.davidgegengoliath.de/
Der offene Brief an Erzbischof Marx, dem Stellvertreter des Stellvertreter Gottes in der Landeshauptstadt München im Wortlaut:
Erzbischöfliches Ordinariat München und Freising
Herrn Erzbischof
Dr. Reinhard Marx
München
per Fax: 089-2137-1585
München, den 12.11.2009
Kommerzwerbung an der Michaelskirche
Sehr geehrter Herr Erzbischof,
lieber Herr Dr. Marx,
anlässlich eines von Kardinal Friedrich Wetter zelebrierten Requiems zum 20. Todestag von Marianne Strauß wurde ich von anderen empörten Gläubigen das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass die zum Zwecke von Renovierungsarbeiten eingerüstete Fassade der Michaelskirche von einem riesengroßen Kommerz-Werbeplakat der IT-Firma Intel
„Wir sind kein normales Technologie-Unternehmen
Wir sind Zukunftserfinder
Wir machen morgen möglich“
verunziert wird. Auch andere Besucher des Requiems haben sich kritisch über den Missbrauch der Kirche als Litfasssäule geäußert.
Zwar könnte man der Auffassung sein, dass der letzte Satz der Werbebotschaft, aber eher ungewollt, einen durchaus spirituellen Bezug hat. Allerdings dürfte es wohl eher der kirchlichen Lehre entsprechen, dass nicht ein Technologieunternehmen, sondern Gott, und durch Ihn wir, Erfinder und Gestalter der Zukunft ist und morgen für uns möglich macht.
Seit dieser Zeit sind meine Augen aus dem Fenster meiner gegenüberliegenden Kanzlei und dem Büro von David gegen Goliath im 5. Stock der Neuhauser Str. 3 mit direktem Blick auf die Frauenkirche und die Michaelskirche, meine Münchner Lieblingskirche, immer wieder auf diesen visuellen Schandflecken gerichtet. Leider komme ich erst heute dazu, Sie anzuschreiben und Sie um eine eindeutige Intervention gegen den Missbrauch eines Gotteshauses als sakralem Ort in einer immer mehr säkularisierten Welt zu bitten.
Inzwischen hat sich die Situation derart dramatisch verändert, dass ein weiteres Zuwarten nicht mehr möglich ist: Seit ein paar Tagen prangt ein neues, an Geschmacklosigkeit kaum mehr zu überbietendes Werbeplakat der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) an der Fassade
„Glück haben“, mit dem in riesengroßen Lettern für die Teilnahme an der am 3.12.09 beginnenden neuen Ausspielung geworben wird.
„Glück haben - und Gott in der Michaelskirche begegnen“, das wäre ein originelles Werbeplakat mit hohem positivem Aufmerksamkeitswert gewesen.
Aber mit dieser Kommerzwerbung ist nun wirklich eine Schamgrenze überschritten, die die Gefühle jedes mitfühlenden und mitdenkenden Gläubigen verletzt. Ich halte es sogar für angemessen, allerdings sehr pointiert ausgedrückt, diese Werbung als Blasphemie zu bezeichnen: An einem derart exponierten Sakral-Bau im Zentrum Münchens für eine Lotterie mit bekanntermaßen hohem Suchtpotenzial in marktschreierischer Form zu werben kann nur in aller Deutlichkeit als beispiellose Schande für den Bischofssitz München bezeichnet werden.
Noch lange vor Ihrer Zeit in München habe ich mich 1998 mit großer Vehemenz, damals auch noch in meiner Eigenschaft als Münchner Stadtrat, vor allem aber als fröhlich bekennender und bekannter Tat-Christ gegen den seinerzeitigen Missbrauch der Evangelischen Bischofskirche St. Matthäus als Litfasssäule für billige Kommerzwerbung gewandt und in vielfältiger Weise dagegen protestiert. Ich habe mich damals nicht gescheut, als alle Mahnungen und Bitten um ein striktes Werbeverbot an Kirchen und Kirchtürmen als die eigentlichen Wahrzeichen von Gotteshäusern mit der höchsten Verbindung zum Himmel, nicht gefruchtet haben, auf den ebenfalls als Litfasssäule missbrauchten Kirchturm der Markuskirche zusammen mit einem Freund ein Protestplakat „Und abermals krähte der Hahn: Kommerzwerbung entweiht ein Gotteshaus“ in schwindelnder Höhe von 25 Metern unter dem Werbeplakat anzubringen.
Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich ausdrücklich die Kirchenleitung der katholischen Kirche in München, insbesondere Ihren Vorgänger, Herrn Kardinal Friedrich Wetter, gelobt und gedankt, dass eine Kommerzwerbung an katholischen Kirchen und Kirchtürmen strikt verboten war. In diesem Zusammenhang sei mir die Bemerkung gestattet, dass damals wie heute das Anbringen von Kommerzwerbung an Synagogen oder Moscheen als schlimme Form der Gotteslästerung verstanden wird und deshalb völlig undenkbar ist.
Ich verkenne durchaus nicht die schwierige Finanzlage, in der sich auch die katholische Kirche, leider zum Teil auch wegen der Beteiligung an zusammengebrochenen Börsen-spekulationen befindet. Jedoch darf der Zweck gerade in diesem sakralen Kontext niemals die Mittel heiligen. Wenn Kirche, im eigenen Selbstverständnis der Leib Christi, in einer durch und durch kommerzialisierten, gewalttätigen, vergnügungssüchtigen, egozentrischen und damit gott-losen Gesellschaft noch mehr zum Teil dieser Welt wird, hat sie ihre Glaubwürdigkeit eingebüsst und damit für ein paar Silberlinge alles verloren.
Dieser Fehlentwicklung sehenden Auges nicht mit jeglicher Entschlossenheit entgegenzutreten, wäre für mich unverzeihlich.
Wenn ich mir die Frage stelle, was Jesus, der ja bekanntlich mit rigoroser Energie den Tempel von Händlern und Geldwechslern gereinigt hat, in diesem Fall heute getan hätte, bin ich sicher, dass Er Seines Vaters Haus unverzüglich von diesem Missbrauch gereinigt und dieses Kommerz-Werbeplakat persönlich herunter gerissen hätte.
Sehr geehrter Herr Erzbischof, Sie als persönlich verantwortlicher Hüter des Glaubens und der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in der bayerischen Landeshauptstadt München werden sicherlich unter Berücksichtigung der trotz meines Zorns um Differenzierung bemühten Argumente Verständnis für meine mit größter Eindringlichkeit an Sie vorgebrachte Bitte haben, dass Sie unverzüglich mit dem Einsatz Ihrer vollen Autorität veranlassen, dass dieses gotteslästerliche Kommerz-Werbeplakat umgehend von der Michaelskirche abgenommen wird und Sie umgehend das über lange Jahre geltende Werbeverbot an katholischen Kirchen und Kirchtürmen wieder aufleben lassen.
Im übrigen bin ich durchaus zuversichtlich, dass das für die Renovierung notwendige Finanzvolumen auch durch Spenden von Gläubigen und Geschäftsleuten, die sich der Michaelskirche verbunden fühlen, aufgebracht werden kann - zum Beispiel auch durch eine Sonderkollekte.
Ich darf Sie angesichts der Dringlichkeit der Angelegenheit sehr freundlich um Ihre bald möglichste Antwort bitten.
Mit herzlichen Grüßen
Bernhard Fricke
Vorsitzender David gegen Goliath e.V.
„Veranlassen Sie unverzüglich die Entfernung des die Gefühle vieler Gläubi gen verletzenden Kommerz-Werbe plakates der Süddeutschen Klassen lotterie „Glück haben - Einladung zur nächsten Lotterie“ von der Fassade der Michaelskirche im Stadtzentrum von München“
Als Schande für den Bischofssitz München bezeichnete der DaGG-Vorsitzende Bernhard Fricke das seit einigen Tagen an seiner Lieblingskirche, der Münchner Michaelskirche, angebrachte Werbeplakat der SKL.
Fricke hatte seinerzeit 1998 aus Protest gegen Kommerzwerbung an evangelischen Kirchtürmen an der St. Markuskirche in 25 Meter Höhe ein Protestplakat mit der Aufschrift „Und abermals krähte der Hahn - Kommerzwerbung entweiht ein Gotteshaus“ angebracht.
Mehr dazu:
http://www.davidgegengoliath.de/
Der offene Brief an Erzbischof Marx, dem Stellvertreter des Stellvertreter Gottes in der Landeshauptstadt München im Wortlaut:
Erzbischöfliches Ordinariat München und Freising
Herrn Erzbischof
Dr. Reinhard Marx
München
per Fax: 089-2137-1585
München, den 12.11.2009
Kommerzwerbung an der Michaelskirche
Sehr geehrter Herr Erzbischof,
lieber Herr Dr. Marx,
anlässlich eines von Kardinal Friedrich Wetter zelebrierten Requiems zum 20. Todestag von Marianne Strauß wurde ich von anderen empörten Gläubigen das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass die zum Zwecke von Renovierungsarbeiten eingerüstete Fassade der Michaelskirche von einem riesengroßen Kommerz-Werbeplakat der IT-Firma Intel
„Wir sind kein normales Technologie-Unternehmen
Wir sind Zukunftserfinder
Wir machen morgen möglich“
verunziert wird. Auch andere Besucher des Requiems haben sich kritisch über den Missbrauch der Kirche als Litfasssäule geäußert.
Zwar könnte man der Auffassung sein, dass der letzte Satz der Werbebotschaft, aber eher ungewollt, einen durchaus spirituellen Bezug hat. Allerdings dürfte es wohl eher der kirchlichen Lehre entsprechen, dass nicht ein Technologieunternehmen, sondern Gott, und durch Ihn wir, Erfinder und Gestalter der Zukunft ist und morgen für uns möglich macht.
Seit dieser Zeit sind meine Augen aus dem Fenster meiner gegenüberliegenden Kanzlei und dem Büro von David gegen Goliath im 5. Stock der Neuhauser Str. 3 mit direktem Blick auf die Frauenkirche und die Michaelskirche, meine Münchner Lieblingskirche, immer wieder auf diesen visuellen Schandflecken gerichtet. Leider komme ich erst heute dazu, Sie anzuschreiben und Sie um eine eindeutige Intervention gegen den Missbrauch eines Gotteshauses als sakralem Ort in einer immer mehr säkularisierten Welt zu bitten.
Inzwischen hat sich die Situation derart dramatisch verändert, dass ein weiteres Zuwarten nicht mehr möglich ist: Seit ein paar Tagen prangt ein neues, an Geschmacklosigkeit kaum mehr zu überbietendes Werbeplakat der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) an der Fassade
„Glück haben“, mit dem in riesengroßen Lettern für die Teilnahme an der am 3.12.09 beginnenden neuen Ausspielung geworben wird.
„Glück haben - und Gott in der Michaelskirche begegnen“, das wäre ein originelles Werbeplakat mit hohem positivem Aufmerksamkeitswert gewesen.
Aber mit dieser Kommerzwerbung ist nun wirklich eine Schamgrenze überschritten, die die Gefühle jedes mitfühlenden und mitdenkenden Gläubigen verletzt. Ich halte es sogar für angemessen, allerdings sehr pointiert ausgedrückt, diese Werbung als Blasphemie zu bezeichnen: An einem derart exponierten Sakral-Bau im Zentrum Münchens für eine Lotterie mit bekanntermaßen hohem Suchtpotenzial in marktschreierischer Form zu werben kann nur in aller Deutlichkeit als beispiellose Schande für den Bischofssitz München bezeichnet werden.
Noch lange vor Ihrer Zeit in München habe ich mich 1998 mit großer Vehemenz, damals auch noch in meiner Eigenschaft als Münchner Stadtrat, vor allem aber als fröhlich bekennender und bekannter Tat-Christ gegen den seinerzeitigen Missbrauch der Evangelischen Bischofskirche St. Matthäus als Litfasssäule für billige Kommerzwerbung gewandt und in vielfältiger Weise dagegen protestiert. Ich habe mich damals nicht gescheut, als alle Mahnungen und Bitten um ein striktes Werbeverbot an Kirchen und Kirchtürmen als die eigentlichen Wahrzeichen von Gotteshäusern mit der höchsten Verbindung zum Himmel, nicht gefruchtet haben, auf den ebenfalls als Litfasssäule missbrauchten Kirchturm der Markuskirche zusammen mit einem Freund ein Protestplakat „Und abermals krähte der Hahn: Kommerzwerbung entweiht ein Gotteshaus“ in schwindelnder Höhe von 25 Metern unter dem Werbeplakat anzubringen.
Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich ausdrücklich die Kirchenleitung der katholischen Kirche in München, insbesondere Ihren Vorgänger, Herrn Kardinal Friedrich Wetter, gelobt und gedankt, dass eine Kommerzwerbung an katholischen Kirchen und Kirchtürmen strikt verboten war. In diesem Zusammenhang sei mir die Bemerkung gestattet, dass damals wie heute das Anbringen von Kommerzwerbung an Synagogen oder Moscheen als schlimme Form der Gotteslästerung verstanden wird und deshalb völlig undenkbar ist.
Ich verkenne durchaus nicht die schwierige Finanzlage, in der sich auch die katholische Kirche, leider zum Teil auch wegen der Beteiligung an zusammengebrochenen Börsen-spekulationen befindet. Jedoch darf der Zweck gerade in diesem sakralen Kontext niemals die Mittel heiligen. Wenn Kirche, im eigenen Selbstverständnis der Leib Christi, in einer durch und durch kommerzialisierten, gewalttätigen, vergnügungssüchtigen, egozentrischen und damit gott-losen Gesellschaft noch mehr zum Teil dieser Welt wird, hat sie ihre Glaubwürdigkeit eingebüsst und damit für ein paar Silberlinge alles verloren.
Dieser Fehlentwicklung sehenden Auges nicht mit jeglicher Entschlossenheit entgegenzutreten, wäre für mich unverzeihlich.
Wenn ich mir die Frage stelle, was Jesus, der ja bekanntlich mit rigoroser Energie den Tempel von Händlern und Geldwechslern gereinigt hat, in diesem Fall heute getan hätte, bin ich sicher, dass Er Seines Vaters Haus unverzüglich von diesem Missbrauch gereinigt und dieses Kommerz-Werbeplakat persönlich herunter gerissen hätte.
Sehr geehrter Herr Erzbischof, Sie als persönlich verantwortlicher Hüter des Glaubens und der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in der bayerischen Landeshauptstadt München werden sicherlich unter Berücksichtigung der trotz meines Zorns um Differenzierung bemühten Argumente Verständnis für meine mit größter Eindringlichkeit an Sie vorgebrachte Bitte haben, dass Sie unverzüglich mit dem Einsatz Ihrer vollen Autorität veranlassen, dass dieses gotteslästerliche Kommerz-Werbeplakat umgehend von der Michaelskirche abgenommen wird und Sie umgehend das über lange Jahre geltende Werbeverbot an katholischen Kirchen und Kirchtürmen wieder aufleben lassen.
Im übrigen bin ich durchaus zuversichtlich, dass das für die Renovierung notwendige Finanzvolumen auch durch Spenden von Gläubigen und Geschäftsleuten, die sich der Michaelskirche verbunden fühlen, aufgebracht werden kann - zum Beispiel auch durch eine Sonderkollekte.
Ich darf Sie angesichts der Dringlichkeit der Angelegenheit sehr freundlich um Ihre bald möglichste Antwort bitten.
Mit herzlichen Grüßen
Bernhard Fricke
Vorsitzender David gegen Goliath e.V.
20. November 2009
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