Vortrag von Daniele Ganser in der Dortmunder Westfalenhalle abgesagt

Der Friedensforscher und Historiker wird als «Verschwörungstheoretiker» verdächtigt
Veröffentlicht: 6. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 6. Feb 2023

Der Schweizer Daniele Ganser sollte am 27. März vor einem grossen Publikum der Westfalenhalle in Dortmund einen Vortrag halten, ein Grossteil der 2000 Karten war bereits verkauft. Doch am 3. Februar hat die Westfalenhalle GmbH den Vertrag gekündigt.

Es habe intensive Diskussionen um Ganser in der Dortmunder Öffentlichkeit gegeben. «Diese nimmt die Westfalenhalle Dortmund sehr ernst. Nach verschiedenen Gesprächen, auch mit unserer Gesellschafterin, der Stadt Dortmund, haben wir beschlossen, den Vertrag mit der Nema Entertainment GmbH zu kündigen», erklärte der Sprecher des Unternehmens. Ganser füllt seit Jahren grosse Säle mit seinen Vorträgen zu den Themen Ukraine-Krieg, Corona-Massnahmen und die Politik der USA. Vor allen seine Kritik an den Waffenlieferungen an die Ukraine und seine Forderungen zu Friedensverhandlungen stossen auf Gegenwehr.

In einer Dokumentation über die Corona-Massnahmen in Deutschland hatte Ganser Vergleiche zum Nationalsozialismus gezogen. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty wirft ihm deshalb vor, den Holocaust zu verharmlosen: «Die Logik seiner Aussagen lautet, wenn man es zu Ende denkt: Die Ungeimpften sind die neuen Juden.» Auch das sei eine Form des Antisemitismus.

Ganser: «Zensur findet nicht statt? Gründe und SPD haben Druck auf die Westfalenhalle GmbH ausgeübt. Mein Team wird dagegen juristisch vorgehen.»