Montag steht alles still: Superstreiktag legt Deutschland lahm

Bahnen, Busse, Flugzeuge, Schiffe und Autobahntunnel – zum Beginn der nächsten Woche wird der Verkehr in weiten Teilen Deutschlands still stehen.
Veröffentlicht: 23. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 23. Mar 2023

Deutschland dürfte an diesem Montag in weiten Teilen ins Verkehrschaos stürzen. Mit einem doppelten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi den Verkehr weitgehend lahmlegen. Ausfälle und Verspätungen betreffen Millionen Reisende und Pendler.

Bestreikt wird der öffentliche Verkehr und mit bestimmten Autobahnen auch Teile des Autoverkehrs. Die EVG bestreikt die Bahn, sodass der Betrieb im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr stillsteht. «So gut wie kein Eisenbahnverkehr» werde möglich sein, sagt Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.

Bestreikt werden in großem Umfang die deutschen Flughäfen – laut Flughafenverband ADV können etwa 380.000 Geschäfts- und Privatreisende nicht abheben. Etwa am grössten Airport in Frankfurt kommt der Passagierverkehr zum Erliegen. Stark eingeschränkt werden soll auch die Binnenschifffahrt.

Der Nahverkehr soll in sieben Bundesländern so gut wie stillstehen: in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und in Bayern. Bereits Anfang März hatte Verdi in diesen Ländern Busse, Bahnen, Straßenbahnen zum Stillstand gebracht.

Auch Tunnel würden geschlossen, kündigte Verdi-Vize Christine Behle an. Die Durchfahrt sei faktisch dann unmöglich. Als Beispiel nannte Behle den Elbtunnel in Hamburg.

In der Nacht auf Montag um 00.00 Uhr soll es losgehen – 24 Stunden soll der Ausstand andauern. EVG-Chef Martin Burkert empfahl Reisenden ausdrücklich, am Sonntag rechtzeitig am Ziel zu sein. Auf offener Strecke sollen Reisende aber nicht stranden. «Wir werden keinen Fahrgast aus dem Bus werfen», sagte Behle.

Auch Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen und etwa der Hamburger Hafen sollen bestreikt werden. Bestimmte Bereiche seien dann komplett blockiert, der Hamburger Hafen werde für große Schiffe teils nicht mehr erreichbar sein.

Der Schritt sei notwendig geworden, da die Unternehmen in den laufenden Tarifverhandlungen «nach wie vor sämtliche Augen verschliessen», erklärte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. Habe der letzte Tarifabschluss nur mickrige 1,5 Prozent bedeutet, dürften gerade die unteren Lohngruppen in dieser Gehaltsrunde «nicht abgekoppelt werden», so Burkert. Die EVG fordert für die Beschäftigten zwölf Prozent mehr Geld, mindestens aber 650 Euro mehr pro Monat.