Studie zu den besonderen Risiken der Mobilfunkstrahlung für Kinder: Nicht-ionisierende Strahlung kann Auswirkungen auf zellulärer Ebene haben

Renommierte Experten fordern Ärzte auf, bei Vorsorgeuntersuchungen für Kinder auch die Belastung durch drahtlose Kommunikation in der Familie anzusprechen
Veröffentlicht: 27. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 28. Mar 2023

Eine aktuelle Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf die Gesundheit von Kindern, die in der Fachzeitschrift «Current Problems in Pediatric and Adolescent Health Care» veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass Medizinern und Gesundheitsbehörden eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Schäden durch Mobilfunkstrahlung zukommt.
Der Artikel «Drahtlose Technologien, nicht-ionisierende elektromagnetische Felder und Kinder: Identifizierung und Reduzierung von Gesundheitsrisiken» wurde von sechs angesehenen Experten aus den Bereichen Medizin, Epidemiologie, Toxikologie, Physik, Bioverfahrenstechnik und öffentliches Gesundheitswesen verfasst, die zusammen mehr als 1.000 Arbeiten veröffentlicht haben. Das Papier wird in einigen Wochen in deutscher Übersetzung von diagnose:funk publiziert werden.

«Nicht-ionisierende Strahlung kann Auswirkungen auf zellulärer Ebene haben, unter anderem auf die Zellhomöostase und auf mitochondriale Prozesse, die für die Zellenergie und den Zellstoffwechsel entscheidend sind. Die Annahme, dass nur ionisierende Strahlung Schaden anrichten kann, ist überholt und falsch», erklärte Dr. Paul Ben Ishai vom Fachbereich Physik der Universität Ariel, Ariel, Israel, Leiter des Labors für dielektrische Terahertz-Spektroskopie. 

«Die Wissenschaft weist darauf hin, dass drahtlose Strahlung wie ein klassischer endokriner Disruptor wirkt», erklärte Devra Davis, Ph.D., M.P.H., Präsidentin von Environmental Health Trust, und verwies auf «substanzielle Beweise», die die Exposition gegenüber drahtloser Strahlung mit Gedächtnis-, Verhaltens-, Fruchtbarkeits- und Gehirnentwicklungsstörungen sowie mit Krebs und neurologischen Erkrankungen in Verbindung bringen. 

Das Papier verweist auf zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen drahtloser Exposition und Auswirkungen wie oxidativem Stress, DNA-Schäden, Kardiomyopathie, Karzinogenität, Spermienschäden, Gedächtnisschäden und neurologischen Auswirkungen herstellen. Die American Academy of Pediatrics setzt sich seit langem dafür ein, dass die Vorschriften der US-Regierung aktualisiert werden, um die Gefährdung von Kindern zu berücksichtigen. Schwangerschaft, Säuglings- und Kindesalter sind Zeiten kritischer Anfälligkeit, insbesondere für das sich schnell entwickelnde Gehirn.