Der Glaube an die Liebe – und der Weg der Familie
Eine Mehrheit ist beschäftigt, eine alte Welt retten zu wollen, die keine Zukunft mehr hat. Familien sind ein Teil der neuen Welt – aber der Weg dahin ist steinig.
Wir leben in einer Welt, die mehr oder weniger deutlich in vielen Bereichen anstatt von Neugier von Geldgier, anstatt von Freude von Herrsch- und Vergnügungssucht, anstatt von einem Miteinander von Zerstörungswut sowie anstatt von Frieden von Krieg geprägt ist.
Es ist eine Welt, die leidet. Für diese alte Welt, die noch ist, aber nicht mehr sein kann, braucht es eine sanfte Sterbebegleitung: damit sie nicht für viele bombastisch-brutal zusammenbricht. Und es braucht eine achtsame Geburtshilfe für eine andere Welt, die noch nicht ist, aber sein kann, muss und es hoffentlich wird.
Familien sind in ihren vielfältigen Ausprägungen und in ihren diversen Formen sowie in ihren global sehr unterschiedlichen Lebensräumen ein Teil dieser Welt. Der Weg zur neuen Welt ist Schritt für Schritt möglich. Es ist ein langer Weg, und er kann steinig werden. Er ist mit Herz, Kopf, Hand und Fuss sowie mit Geduld zu gehen.
Wir kommen damit in einem aller Art von Grenzen überschreitenden Dialog weiter, als wenn alle allein vor sich hindenken und nichts gemeinsam mit andern tun. Wo und mit wem auch immer: Ich bin und bleibe mit dabei.
Familienbarometer mit einer Kaltfront
Wahrscheinlich gab es auf der Welt noch nie so viel Geld wie heute. Aber es gehört zusehends nur ganz wenigen. Und viele haben zu wenig davon. Für viele Eltern ist der finanzielle Druck gross: Laut einer neuen Studie des Familienbarometers Schweiz reicht für über 50 Prozent der Schweizer Familien das Einkommen der Eltern nur noch knapp oder gar nicht mehr. Am stärksten ins Gewicht fallen die Krankenkassenprämien und die steigenden Preise für die Lebenshaltungskosten.
Wenn sich immer mehr Menschen aus finanziellen Gründen dagegen entscheiden, Kinder zu haben, drohe eine Überalterung der Schweizer Bevölkerung, meinen Fachleute sowie Politikerinnen und Politiker von Links über die Mitte bis nach Rechts. Und Kinder, die heute nicht geboren werden, würden dem Arbeitsmarkt in zwei Jahrzehnten fehlen.
Die Massnahmen, die Abhilfe schaffen sollen, wie beispielsweise eine staatliche Förderung von familienexterner Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit oder steuerliche Entlastungen, sind allesamt eher technokratischer Art. Und von Liebe, die Kinder für ein gutes Leben brauchen, redet kaum jemand.
Der springende Punkt soll laut dieser Studie bei vielen Eltern der Moment der Familiengründung sein. Rein finanziell gesehen ist das erste Kind mit Abstand das teuerste. Es kann Menschen, die es gewohnt sind, im Scharaffenland von Überfluss zu leben, an den Rand ihrer bisher luxuriös begründeten Existenz bringen.
Ratschläge gehen auch hier vor allem ökonomisch-technokratisch in Richtung Konsum- und Statussymbolverzicht sowie Schuldenvermeidung. Von der Ohnmacht, Scham, Trauer oder Wut, die Eltern fühlen, weil sie sich am Rande oder als Versager erleben, spricht kaum jemand: zumindest nicht offen.
Der Glaube an die Liebe ist kein Geschäftsmodell
In diversen Lebensbereichen scheint eine grosse Mehrheit damit beschäftigt, aufwendig und grossartig eine alte Welt retten zu wollen, die keine Zukunft mehr haben kann. Für diese alte Welt, die es immer noch gibt, aber nicht mehr sein kann, bin ich als Sterbebegleiter unterwegs. Und auch möglichst gemeinsam mit andern als Geburtshelfer für eine neue Welt, die noch nicht ist, aber sein kann und wird.
Es gibt dumme Gläubige: Sie glauben an Glanz und Gloria. Gleichgültig Gläubigen fehlt die Kraft des Glaubens. Schlaue Gläubige glauben an das, was ihnen nützt. Achtsam Gläubige glauben aus und in Liebe: Sie verstehen es, sich von Herzen zu freuen. Es braucht vor allem Letztere, um ein gutes Leben für alle und den Frieden zu gewinnen.
Ängste und das Chaos,
Ohnmacht und ein sich Schämen,
Trauer und Zerstörungswut:
Alles aus dem Kopf raus lassen.
Und ihn für das Licht des Himmels frei und offen halten,
um aus und in Liebe von Herzen mit Freude zu leben.
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