Hillel Neuer, Direktor der pro-israelischen NGO UN Watch, habe in den Wandelhallen des Bundeshauses «(scheinbar) glasklare Argumente» aufgetischt, um Parlamentarier davon abzubringen, die UNRWA weiter finanziell zu unterstützen: Gaza-Palästinenser, die von UNRWA angestellt waren, hätten an den Massenmord-Attacken vom 7. Oktober teilgenommen, sagen Neuer und Vertreter anderer pro-israelischer Interessengruppen. «Werden sie gefragt, ob sie dafür Beweise hätten, verweisen sie auf die Arbeiten ihrer Geheimdienste.»
Die NGO UN Watch verbreitete schwere Anschuldigungen auch vor der UNO in New York. Dem direkt betroffenen UNRWA-Chef Philippe Lazzarini hätten die Israelis jedoch nie Einsicht in Beweismaterial gegeben, schreibt Gysling. Trotzdem habe Lazzarini reagiert und einzelne Verdächtige unter den über 30’000 Mitarbeitenden der UNRWA ohne Verzögerung fristlos entlassen.
Unterdessen hat ein Untersuchungsbericht einer Kommission unter Leitung der ehemaligen französischen Aussenministerin Catherine Colonna die UNRWA nach der Auffassung zahlreicher Regierungen (darunter Kanada, Schweden, Australien, Deutschland) von der angeblichen Zusammenarbeit mit der Terror-Organisation Hamas entlastet.