Die Bemühungen um ein Pandemie-Abkommen sind gescheitert, das räumt die WHO selbst ein.

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Veröffentlicht: 28. May 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 28. May 2024

In einer offiziellen Pressekonferenz der WHO vor Beginn ihrer 77. Jahreskonferenz in Genf räumte Roland Driece, Ko-Vorsitzender des WHO-Verhandlungsgremiums für das Pandemieabkommen am Freitag ein, dass man auf ein solches Abkommen noch eine längere Zeit warten müsse. Die 194 Länder seien bisher nicht in der Lage gewesen, sich zu einigen. Die WHO hatte gehofft, dass auf ihrer am Montag (27. Mai) in Genf beginnenden Jahrestagung der Gesundheitsminister ein endgültiger Vertragsentwurf, auch für die IHR-Regelungen* verabschiedet werden könnte. „Wir sind noch nicht da, wo wir zu Beginn dieses Prozesses zu sein hofften“, sagte er. Driece erklärte, dass die Weltgesundheitsversammlung nächste Woche die Lehren aus ihrer Arbeit ziehen und den weiteren Weg planen werde. Er forderte die Teilnehmer auf, „die richtigen Entscheidungen zu treffen, um diesen Prozess voranzutreiben“, damit eines Tages ein Pandemieabkommen erreicht werden könne, „weil wir es brauchen“, meint er.

Ziel des Abkommens war es, Leitlinien dafür festzulegen, wie die Mitgliedsländer der WHO „künftige Pandemien stoppen und Ressourcen besser teilen“ können. Experten warnten jedoch, dass es für Länder, die sich nicht daran halten, praktisch keine Konsequenzen gebe. Driece und die weiteren Co-Vorsitzenden äußerten sich allerdings nicht zu den Gründen für die „Blockade“, wie ein Teilnehmer die Situation nannte. Es bestünden nach wie vor große Differenzen über den Austausch von Informationen über neu auftretende Krankheitserreger und die gemeinsame Nutzung von Technologien zu deren Bekämpfung.

„Wir werden alles versuchen – in der Überzeugung, dass alles möglich ist – und dies zustande bringen, weil die Welt immer noch ein Pandemieabkommen braucht“, gab er sich überzeugt. „Denn viele der Herausforderungen, die während der COVID-19-Konferenz schwerwiegende Auswirkungen hatten, bestehen immer noch.“

Auch WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus stieß ins gleiche Horn, er werde nach wie vor alles versuchen, um ein Abkommen zustande zu bringen.