Angeblich herrscht in Deutschland ein Generationenkonflikt. So heisst es: Die Alten leben auf Kosten der Jungen. Die Jungen denken nur noch an Work-Life-Balance und nicht an die Rente. Diese Stereotype bilden jedoch vor allem gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen ab. Nicht die Alten oder die Boomer fahren den SUV, sondern die Wohlhabenden sind es. Dass junge Menschen in ihrem Erwerbsleben häufig zu wenig in die Rentenkassen einzahlen, ist schlicht eine Folge prekärer Arbeitsverhältnisse. Und das Rentensystem wurde von Politikern, Lobbyisten und Meinungsmachern ausgehöhlt, die die Axt ans Umlagesystem gesetzt haben.
Der angebliche Generationenkonflikt hat weniger mit der Generationenfrage als mit der Vermögensfrage und der angestrebten weiteren Verteilung von unten nach oben zu tun. Mit einer Aktienrente beispielsweise würden die Rentenansprüche der nächsten Generationen zum Spielball der Finanzmärkte. Ein Interesse an einer Privatisierung des Altersvorsorgesystems haben eigentlich nur die Anbieter und Profiteure derartiger Produkte – also die Wohlhabenden, egal ob alt oder jung.
Lesen Sie im Zeitpunkt auch: