Verstrickungen, sichtbar für kurze Zeit

«Alles ist verbunden», sagen Menschen, die nach innen schauen. «Alles ist miteinander verstrickt» sagt der Blick in die Welt wie sie heute ist. Verstrickungen sind denn auch das Thema der 37-jährigen Berliner Künstlerin Susanne Hanus, die seit 2000 öffentliche Orte in zahlreichen Ländern unangemeldet mit farbigen Wollfäden vernetzt und so verborgene Beziehungen und Abhängigkeiten sichtbar macht. Für Susanne Hanus ist interessant, wie die Fäden einen Ort neu gestalten, aber auch wie die Passanten darauf reagieren.

Positiv überrascht waren auch die Leute in Solothurn, wohin Susanne Hanus für drei Monate als «Artist in Residence» eingeladen wurde. «Cool» fanden sie die rote Verstrickung auf dem Friedhofplatz und blieben nachdenklich stehen. Auch der Polizei, die unverzüglich mit zwei Männern und einer Frau ausgerückt war, gefiel die Verstrickung. Aber das sei nur ihre persönliche Meinung, betonten sie und bestanden darauf, das unbewilligte Werk sei zu entfernen. Zwei Stunden nach seiner Entstehung musste Susanne Hanus deshalb die Schere zücken und die Verstrickungen dieser Welt wieder zurück ins Unterbewusstsein befördern.  Dort ruhen sie in Unfrieden, bis sie endgültig sichtbar gemacht und aufgelöst werden.  


Vernissage der Arbeiten von Susanne Hanus in Solothurn (zusammen mit Monika Humm und Tatjana Utz): 10. Februar, 19.00 Uhr, Künstlerhaus, Schmiedengasse 1, 4500 Solothurn. http://www.s11.ch/

Die Ausstellung unter dem Titel «Transformation urban» dauert noch bis zum 25. Februar.

Über Das Werk von Susanne Hanus ist im Plöttner-Verlag eine Monographie erschienen: «Fremd und vertraut. ISBN: 978-3-938442-75-3
09. Februar 2012
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