Eine halbe Hektare fürs «radiesli»
Nachdem ich die Idee auf einem Flyer in Umlauf brachte, meldeten sich sofort Menschen, die Lust hatten, am Aufbau eines Gemeinschaftsgartens mitzuwirken. Alles ging ziemlich schnell; immer ist uns im richtigen Moment das Nötige zugeflogen. Den Bauern, der uns das Land zur Verfügung stellt, kannte ich bereits. Er war in einem Alter, wo er seinen Arbeitsaufwand reduzieren wollte. Da kam meine Anfrage für die halbe Hektare gelegen. Natürlich hat es ein bisschen Überzeugungsarbeit gebraucht; aber er und seine Frau waren sehr offen und freuten sich über die neue Idee. Inzwischen ist er so stolz auf das «radiesli», dass er mit einem Werbeschild am Auto durch die Gegend fährt. Aus der Idee eines Gemeinschaftsgartens ist ein Verein entstanden. Wir teilen uns die Kosten, die Arbeit und die Ernte, die regelmässig in Taschen verteilt wird. Weil wir 60 Sorten anbauen und für ein so grosses Stück Land einiges an Planung nötig ist, bin ich mit einer Kollegin als professionelle Gärtnerin angestellt. Inzwischen sind es 110 zahlende Vereinsmitglieder; grösser wollen wir nicht werden. Es ist schön, wenn es persönlich bleibt, so betrachten die Mitglieder das «radiesli» als ihren Garten und helfen, das Projekt mitzutragen. In Arbeitsgruppen wird alles Wichtige geplant: Der Anbau, die Auslieferungspläne und alle anfallenden Arbeiten. Die Mitglieder verpflichten sich, an acht Halbtagen im Jahr zu arbeiten. Das klappt eigentlich ganz gut. Es gab schon Anfragen ob es möglich wäre, mehr zu bezahlen, dafür nicht zu arbeiten. Aber das wollen wir nicht. Uns ist wichtig, dass alle Einblick in Anbau und Ernte erhalten. Das funktioniert inzwischen seit drei Jahren, und der Erfolg gibt uns recht.
Marion Salzmann (41) gab den Anstoss zum Gemeinschaftsgarten «radiesli» in Worb.
www.radiesli.org
10. Mai 2014
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