«Too Good To Go»: Via App Lebensmittel retten

Lebensmittelretten liegt im Trend. Es ist ein guter Trend, denn allein in der Schweiz landen jedes Jahr 2,3 Millionen Tonnen Essen im Müll. Über die App «Too Good To Go» erhält man Restaurantgerichte und Lebensmittel zu stark vergünstigten Preisen - und gutes Karma gibt's gratis dazu.

Braune Lebensmitteltüte mit dem Logo von Too Good To Go darauf, nämlich drei über einander liegenden ovalen Kreisen in drei Grünblau-Schattierungen
Die Wundertüte von «Too Good To Go». (Bild: zvg)

Essen, das nach Laden- und Küchenschluss übrig bleibt, landet meist im Müll. Den drei Dänen Stias Olesen, Thomas Momsen und Klaus Pedersen stiess das am Ende eines Restaurantbesuchs sauer auf. 2015 gründeten sie «Too Good To Go»; ein Start-up, das über eine App Verkäufer von Speisen mit hungrigen Interessenten vernetzt. Als Anbieter dabei sind Restaurants, Supermärkte, Bioläden, Bäckereien und viele andere Betriebe, die Ess- oder Trinkbares verkaufen.

Die App kann gratis heruntergeladen werden und ist leicht zu bedienen. Beim Öffnen der App werden auf der Startseite die Angebote angezeigt, die sich in der Nähe des Interessenten befinden. Angegeben werden

  • der Betrieb und der Standort;
  • die Art des Essens (z.B. vegetarisch, vegan);
  • die Anzahl Angebote, die erhältlich sind;
  • der Preis (in der Regel CHF 4.90 oder 5.90, also rund ein Drittel des Normalpreises);
  • die Zeit, wann das Essen abgeholt werden kann.

Bestellt wird eine so genannte Wundertüte, gefüllt mit Speisen, die übrig sind. Was genau man auf den Teller oder in die Tüte bekommt, erfährt man erst vor Ort. Über den «Jetzt kaufen»-Button reserviert man sein Essen, bezahlt es direkt über die App und holt es zur angegebenen Zeit ab. Das Konzept geht auf: Schon mehrere Länder sind dabei, darunter die Schweiz mit derzeit knapp 1900 Partnerbetrieben. Mitte 2019 nutzten rund 340'000 Menschen in unserem Land die App. Sie erhält in den App-Stores aussergewöhnlich gute Bewertungen und wird - zumindest in Deutschland - derzeit öfter heruntergeladen als WhatsApp.

Der Anfang war allerdings auch für die Gründer kein Zuckerschlecken.  In einem Interview mit der WirtschaftsWoche erzählt Co-Founder Klaus Pedersen: «Im ersten Jahr nach der Gründung von Too Good To Go haben wir alle kein Geld verdient. Wir konnten uns keine Wohnung leisten, haben zusammen im Büro auf Matratzen geschlafen, zum Duschen mussten wir ins Fitnessstudio gehen.» Mittlerweile beziehen die Lebensmittelretter ein Gehalt und können sich auch eine kleine Wohnung leisten. Ihr Geschäftsmodell: Von jeder verkauften Mahlzeit erhält «Too Good To Go» rund einen Euro.

Mehr dazu

- Website «Too Good To Go» für die Schweiz
- Essen ist zu gut zum Wegwerfen
, Beitrag mit Video über die App auf SRF

 

05. Dezember 2019
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