Der Autor, der ehem. CIA-Agent Larry Johnson, bezeichnet sich selber als US-Patriot. Aufgrund seiner Kritik an der US-Militärdoktrin und dem Nato-Einsatz in der Ukraine, könnte er aber auch als «Putin-Versteher» durchgehen. In diesem Artikel beschreibt er, warum die atomare Abschreckung nicht mehr funktioniert.
Die USA, von zwei befreundeten, bzw. abhängigen Staaten und zwei Ozeanen umgeben, haben die Luftabwehr in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt. Die Raketenabwehr ihrerseits wird mit den russischen Hyperschall-Raketen, die auch atomar bestückt werden können, nicht fertig.
Russland seinerseits verfügt über die besten Luftabwehrsysteme. 70 Prozent der Tomahawk-Marschflugkörper, welche von den USA in Syrien eingesetzt wurden, wurden von der russischen Luftabwehr abgeschossen.
Die Folge: Russland ist erstschlagfähig. Es kann Ziele in den USA treffen, ohne mit einer gleichwertigen Antwort rechnen zu müssen.
Er schreibt u.a.:
«Als russischer Militärplaner wissen Sie, dass das M.A.D. [mutual assured destruction] nicht länger eine Realität ist. Sollte Russland glauben, dass es durch einen Atomschlag, selbst einen taktischen, eine echte existenzielle Bedrohung durch den Westen erfährt, könnte das russische Militär Präsident Putin einen Plan vorlegen, der die atomare Reaktionsfähigkeit der USA mit begrenztem (wenn auch schrecklichem) Schaden für Russland zunichte machen würde. Ich behaupte nicht, dass Russland ungeschoren davonkommen würde. Aber Russland hätte mit einem praxiserprobten, integrierten Raketenabwehrsystem eine mehr als gleichwertige Chance, einen nuklearen Schlagabtausch mit den Vereinigten Staaten zu überleben.
Ich wiederhole: Dies ist ein letztes Mittel, und ich bin entschieden dagegen. Aber ich denke, sie sollte Teil der öffentlichen Diskussion sein. Zu viele unwissende Experten und Politiker im Westen verunglimpfen Russlands militärische Fähigkeiten bestenfalls als zweitklassig.»
