(David Sacks in Newsweek, auszugsweise)
Was die «I stand with Ukraine»-Bewegung so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass sie zwei Kräfte zusammenbringt, die früher Todfeinde waren – die «woke» Linke und die neokonservative Rechte. Sie teilen viele der verabscheuungswürdigen ideologischen und persönlichen Züge und verfolgen einen ähnlichen Stil des Hauens und Stechens in ihrem politischen Engagement. Es ist eine neue politische Ehe. ...
Die Verlagerung ist verwirrend, aber auf einer rein taktischen Ebene ergibt sie einen gewissen Sinn. Die Neocons haben das Spiel der Cancelns erfunden, bevor es überhaupt Twitter gab, auf dem man es spielen konnte. Neocons stempeln den Standpunkt der anderen Seite arrogant ab als böswillig und nicht diskussionswürdig und bezeichnen jeden, der es wagt, ihre Sache in Frage zu stellen, als Ketzer oder Verräter. …
Wenn man die Debatte auf diese Weise verzerrt, kann man wahnhaftes und widersprüchliches Denken ohne weiteres durchgehen lassen. So wird argumentiert, dass Putin ein Verrückter ist, der wahllos tötet, um seine Ziele zu erreichen – aber er blufft auch eindeutig mit dem Einsatz von Atomwaffen. Er blufft nur, weil er den Krieg verliert – aber wenn er in der Ukraine nicht gestoppt wird, wird er den Rest Europas erobern. Putins Regime muss fallen, weil er alle liberalen Reformer umgebracht oder ins Gefängnis geworfen hat und sich mit der extremen Rechten verbündet hat, aber irgendwie wird er durch einen liberalen Reformer ersetzt werden, wenn sein Regime zusammenbricht.
Das ist unsinnig, und eine echte Debatte würde einige der Wahnvorstellungen in diesem Denken entlarven. Aber es wird uns nicht erlaubt, eine zu führen.
Solange diese Woke-Neocon-Allianz die Bedingungen der Debatte bestimmen kann, werden wir weiterhin eine grössere und gefährlichere Eskalation des Konflikts erfahren.
David Sacks ist Unternehmer und Tech-Investor.
