Paramilitärs im Norden von Kolumbien: Proteste wegen alarmierender Entwicklung

Gemeinden beklagen Zusammenarbeit von Militär und Paramilitärs. 
Veröffentlicht: 31. Jan 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 31. Jan 2023

Gemeinden der nördlichen Region «Los dos ríos» (Die zwei Flüsse) prangern eine «äusserst alarmierende Situation» an. Grund ist der Aufmarsch der paramilitärischen Gruppe Gaitán-Selbstverteidigungsgruppen (Autodefensas Gaitanistas de Colombia, AGC).

Um die Regierung von Gustavo Petro auf das Problem aufmerksam zu machen, blockierten lokale Basisorganisationen vier Tage lang einen Abschnitt der Landstrasse Ruta del Sol. Sie verlangen unter anderem die Ausrufung eines «humanitären Notstands» in der Region.

Am vierten Tag der Blockade traf sich die stellvertretende Innenministerin Lilia Solano mit ihnen und akzeptierte die Forderung. Vertreter:innen der Regierung und der Gemeinden treffen sich nun am 13. Februar wieder, um einen Interventionsplan zu entwickeln.

«Die Regierung gibt zu, dass es in den ländlichen Gebieten Kolumbiens eine humanitäre Krise gibt», sagte Solano vor Ort. Diese sei eine Folge des Wiederauflebens des Paramilitarismus, der jahrzehntelang soziale Bewegungen zerschlagen habe.

Nun ist nach Angaben von Sozialaktiven aus dem Süden des Departamento Bolívar eine erneute Mobilisierung festzustellen: «Tag für Tag beobachten wir einen paramilitärischen Aufmarsch. Wir sprechen von 100 bis 150 Mann», sagt der Aktivist Gerardo Amador. Diese Mobilisierung finde in Komplizenschaft mit den Sicherheitskräften statt: «Wir müssen es klar benennen: der Armee», betont Amador.