USA und Grossbritannien blockierten den möglichen Waffenstillstand zwischen Ukraine und Russland

Warum es trotz Bereitschaft von Kiew und Moskau nicht zum Waffenstillstand kam, erklärt der ehemalige israelische Premierminister und Vermittler Natali Bennett
Veröffentlicht: 10. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 10. Feb 2023

Naftali Bennett arbeitete in den ersten Wochen nach der russischen Invasion in der Ukraine an Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau. In dieser Zeit führte er intensive Gespräche hinter den Kulissen. Sein Ziel war ein Waffenstillstandsabkommen.

Dieses sei damals, so Bennett, in greifbarer Nähe gewesen, beide Seiten wären zu erheblichen Zugeständnissen bereit gewesen. Doch vor allem Grossbritannien und die USA hätten den Prozess beendet und auf eine Fortsetzung des Krieges gesetzt. Das sagt der ehemalige Premier Israels zum ersten Mal in einem Videointerview über den Ablauf und das Ende der Verhandlungen: «Ich hatte damals den Eindruck, dass beide Seiten grosses Interesse an einem Waffenstillstand hatten.»

Johnson habe damals die «aggressive» Position vertreten, dass «man Putin weiter bekämpfen muss», wogegen Scholz und Macron eher pragmatisch eingestellt waren. In der US-Regierung seien beide Positionen vertreten gewesen.

Auf die Frage, ob die westlichen Verbündeten die Initiative letztlich blockiert hätten, antwortete Bennett: «Ja. Sie haben es blockiert. Ich behaupte, dass es eine gute Chance auf einen Waffenstillstand gab, wenn sie ihn nicht verhindert hätten.»

Ob die Entscheidung des Westens, den Verhandlungsprozess zu beenden, langfristig richtig sei, könne er nicht beurteilen.