Das am Freitag von der Linke-Abgeordneten Sahra Wagenknecht und der Feministin Alice Schwarzer vorgelegte »Manifest für Frieden« stösst auf stetig wachsende Unterstützung. Rund 280.000 Menschen hatten bis Sonntag nachmittag die Onlinepetition unterzeichnet. Darin wird Bundeskanzler Olaf Scholz angesichts der drohenden Ausweitung des Ukraine-Krieges zum möglichen Atom- oder Weltkrieg dazu aufgerufen, «die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen». Der Kanzler solle «sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen».
Für den 25. Februar – einen Tag nach dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine – rufen Wagenknecht und Schwarzer zusammen mit Brigadegeneral a. D. Erich Vad zu einer Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. Der als rechtskonservativ geltende General, der militärischer Berater der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel war, findet sich auch unter den 79 teils prominenten Erstunterzeichnern des Manifests. Mit dabei sind so unterschiedliche Persönlichkeiten wie die Theologin Margot Käßmann, der Liedermacher Reinhard Mey, der EU-Abgeordnete und Vorsitzende der Satirepartei Die PARTEI Martin Sonneborn, der CSU-Politiker Peter Gauweiler und der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen.
Der Kovorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, der in der vergangenen Woche eine im Kern zwar nationalistisch begründete, aber von ihren Forderungen ähnliche «Friedensinitiative» seiner Fraktion vorgestellt hatte, bekundete am Freitag auf Twitter, ebenfalls die Petition unterzeichnet zu haben. Für Wagenknechts NATO-freundliche Gegner innerhalb wie ausserhalb ihrer Partei war dies ein willkommener Anlass, hier eine »Querfront« zu wittern.