Die Pflicht zur atomaren Abrüstung

Wir sollten die Strategie der Abschreckung einmal grundsätzlich überdenken, schreibt der ehem. Oberstlt i Gst Ralph Bosshard
Veröffentlicht: 13. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 13. Feb 2023

Seit Monaten hält die Diskussion um die Bedrohungen des Westens durch russische Atomwaffen an, obwohl diejenigen Personen mit der effektiven Verfügungsgewalt über die Kernwaffen Russlands den Begriff nie explizit verwendet haben. Derweil haben die USA die Lieferung der verbesserten Atombomben B61-12 in die Länder der nuklearen Teilhabe beschleunigt.

Da kommt der Verdacht auf, die Diskussion werde in Gang gehalten, um die atomare Nachrüstung in Westeuropa zu rechtfertigen. In diesem Zusammenhang erfährt der Begriff der nuklearen Abschreckung eine Renaissance und wird geradezu inflationär verwendet.

Das gängige Narrativ aus den Zeiten des Kalten Kriegs wird wieder aufgegriffen, wonach Kernwaffen einzig und allein der Abschreckung eines Gegners dienten. Ganz besonders eifrige Zeitgenossen bezeichnen sie gar als Garanten des Friedens.

Mittlerweile setzte das «Bulletin of the Atomic Scientists» die Uhr des nuklearen Weltuntergangs auf 90 Sekunden vor zwölf. Unabhängig von tagespolitischen Diskussionen sollten wir die Strategie der Abschreckung einmal grundsätzlich überdenken.

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