Mögliche Entspannung zwischen Ankara und Athen

Verbessert sich das historisch angespannte Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei nach der spontanen Erdbebeb-Hilfe aus Athen?
Veröffentlicht: 27. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 27. Feb 2023

Seit dem Erdbeben in der Türkei überwiegt in der Bevölkerung von Griechenland und Türkei der Zusammenhalt - nach zuletzt steigender Spannung: Griechenland war eines der ersten Länder, das Helfer ins Erdbebengebiet schickte - es gibt in beiden Ländern wegen der hohen Erdbebengefahr viel Know-how für den Ernstfall.

Der griechische Staatssender ERT machte seine Nachrichtensendung mit einem türkischen Lied auf, eine Geste, die viele Menschen in der Türkei berührte und würdigend tausendfach in den sozialen Netzwerken geteilt wurde.

Als Athens Aussenminister Nikos Dendias als erster EU-Politiker ins Erdbebengebiet reiste, fielen sich er und sein türkischer Amtskollege Mevlüt Cavusoglu am Flughafen der völlig zerstörten Stadt Antakya geradezu in die Arme. Nach dem emotionalen Moment sagte Cavusoglu: «Wir sollten nicht bis zum nächsten Erdbeben warten, um unsere bilateralen Beziehungen zu verbessern.”
Auch gab es seit dem Erdbeben kaum mehr Verletzungen des griechischen Hoheitsgebiets durch türkische Jets, die zuvor fast täglich stattfanden. Eine massive Verschlechterung hatte mit dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2016 begonnen. Von da an habe «Erdogan überall Feinde gesucht und auch geschaffen», heisst es in Athen. Der türkische Präsident bediene sich oft einer Freund-Feind-Logik, um die Reihen hinter sich zu schliessen, sagen auch türkische Beobachter.

Ein zentrales Thema spielt auch die Entdeckung grosser Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Wiederholt schickte Ankara Bohr- und Forschungsschiffe in Seegebiete, die nach internationalem Recht zu Griechenland gehören.