Argentinien: Gläubige zerstören feministische Ausstellung an Universität

Gläubigen gingen die Exponate einer Ausstellung zu Feminismus und Glauben zu weit. Sie zerstörten die Ausstellung. Das führte zu kontroversen Debatten in der drittgrössten Volkswirtschaft Lateinamerikas.
Veröffentlicht: 25. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 25. Mar 2023

An der Universität der argentinischen Stadt Mendoza hat am Montag (20.03.) eine Gruppe von Christen mehrere feministische Skulpturen und Bildnisse zerstört, die ihrer Meinung nach den christlichen Glauben beleidigten. Die Gruppe hatte zunächst mit einem Priester in dem Ausstellungsraum der Universität UnCuyo gemeinsam gebetet. Anschliessend wurden, wie Videoaufnahmen zeigen, die dortigen Werke zerstört, berichtet das Portal «Diario Mendoza».

Unter dem Titel #8M Visuelle Manifeste hatten Künstler unter anderem ein Kreuz aufgestellt, an dem statt Christus eine weibliche Figur hing, mit einer sichtbaren übergrossen Vagina.

Die Ausstellung von Lehrern, Studenten und Absolventen der Fakultät für Kunst und Design der UNCuyo sollte eine kritische Anspielung auf patriarchalische Gesellschaftsstrukturen sein und erfolgte anlässlich des Monats der «Frau».

Damit spielt man auf den 8. März an, dem internationalen Frauentag. Dieser gilt insbesondere in den durch Linke-Bündnisse regierten lateinamerikanischen Staaten, zu denen auch Argentinien gehört, mit seinen verschiedenen feministischen Bewegungen, als Kampftag für Frauenrechte. Die Ausstellung #8M Visuelle Manifeste knüpfte daran an.

In den sozialen Netzwerken hatte die Ausstellung kontroverse Debatten ausgelöst. Die Erzdiözese Mendoza erklärte kurz vor der Zerstörungsaktion, dass die Werke religiöse Überzeugungen verletzten. Man fühle sich mit all jenen verbunden, die sich durch diesen Mangel an Respekt angegriffen fühlten, hieß es in einer Stellungnahme. In einer ersten Reaktion nach der Zerstörung verurteilte ein Bistumssprecher indes die Gewalt und rief zum sozialen Frieden auf.

Die Rektorin der Universität, Esther Sánchez, erklärte nach der Zerstörung der Ausstellung auf einer Pressekonferenz, dass sie die rechtswidrigen und gewalttätigen Handlungen ablehne. Gleichzeit gab sie bekannt, dass eine interne Untersuchung eingeleitet wurde, um die Verantwortlichen zu ermitteln. Während die Justiz ermittelt, wurde beschlossen, dass die beschädigten Werke ausgestellt bleiben, um der Ausstellung «eine neue Bedeutung zu geben».