Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Samstag im Staatsfernsehen angekündigt, taktische Atomwaffen in Weißrussland zu stationieren - eine Eskalation, vor der Kriegsgegner gewarnt hatten und die Abrüstungsbefürworter und -experten alarmiert.
Die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) «verurteilt diese extrem gefährliche Eskalation, die den Einsatz von Atomwaffen wahrscheinlicher macht», erklärte die Gruppe in einer Reihe von Tweets.
«Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung oder Fehlinterpretation extrem hoch», fügte ICAN hinzu. «Die gemeinsame Nutzung von Atomwaffen verschlimmert die Situation und birgt das Risiko katastrophaler humanitärer Folgen.»
«Die gemeinsame Nutzung von Atomwaffen verschlimmert die Situation erheblich und birgt das Risiko katastrophaler humanitärer Folgen.»
Die Entscheidung über die Stationierung von Atomwaffen fällt 13 Monate nach der russischen Invasion in der Ukraine und nachdem das Vereinigte Königreich diese Woche Pläne bekannt gegeben hat, das überfallene Land mit panzerbrechenden Geschossen zu versorgen, die abgereichertes Uran (DU) enthalten.
Putin sagte, die Ankündigung Grossbritanniens habe «wahrscheinlich als Grund» gedient, warum der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko dem Plan zugestimmt habe, und argumentierte, dass dies nicht gegen Russlands Verpflichtungen aus dem internationalen Nichtverbreitungsvertrag verstosse, so eine Übersetzung der BBC.
Der von der Sowjetunion unterzeichnete Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen besagt, dass keine Atommacht Atomwaffen oder -technologie an eine Nicht-Atommacht weitergeben darf, erlaubt aber, dass die Waffen ausserhalb ihrer Grenzen, aber unter ihrer Kontrolle stationiert werden - wie bei den US-Atomwaffen in Europa.
Die Vereinigten Staaten, die nach Russland über das zweitgrösste Atomwaffenarsenal der Welt verfügen, «haben schon vor langer Zeit ihre Atomwaffen auf dem Territorium ihrer Verbündeten, der NATO-Länder, in Europa stationiert», so der russische Regierungschef. «Wir tun das Gleiche, was sie schon seit Jahrzehnten tun».