Menschen mit polyamoren Beziehungen werden im Alltag oft stigmatisiert und diskriminiert. Dennoch hat eine gleichzeitige Liebesbeziehung mit mehr als einem Menschen emotionale und körperliche Vorteile für alle Beteiligten, so eine Studie der Santa Clara University.
Trotz der Ausgrenzung kommt es zu einem Anstieg der polyamoren Beziehungen. Laut Schätzungen leben derzeit vier bis fünf Prozent der US-Bevölkerung derzeit einvernehmlich in Beziehungen, die nicht monogam sind. 2010 hat eine Studie ergeben, dass rund einer von 500 Erwachsenen in den USA sich als polyamor ansieht.
«In viele Fällen sind die polyamore Beziehungen haltbarer als monogame Beziehungen, da ihre Flexibilität es erlaubt, das sich im Laufe der Zeit verändernde Bedürfnisse in einer Art und Weise erfüllt werden, die in einer monogamen Beziehung nicht möglich sind», so Cardy. In seinem ersten Buch «Why It's OK Not To Be Monogamous» fasst der Wissenschaftler die Hauptargumente zusammen, die allgemein für die Monogamie vorgebracht werden und widerlegt diese Schritt für Schritt mit seinen aktuellen Forschungsergebnissen.
Eines der häufigsten Argumente gegen Polyamorie ist, dass es zu schmerzhafter Eifersucht kommt. Laut dem Wissenschaftler erleben das jedoch auch monogame Paare. Clardy argumentiert, dass in vielen Fällen Verletzlichkeit, Besitzansprüche und das Gefühl eines Anspruchs auf die Liebe des anderen Menschen viel tiefer im Kern der Eifersucht zu finden sind als allgemein zugegeben wird. Der Experte argumentiert auch, dass Polyamorie für Beziehungen von Vorteil sein kann, da man die Aufmerksamkeit auch darauf richtet, wie es dem Partner in anderen intimen Beziehungen geht.
«Werden diese Beziehungen von gegenseitigem Einverständnis und Verstehen bestimmt, erlauben sie Menschen, das Glück von anderen Menschen intensiver zu teilen. Das kann dadurch erreicht werden, dass man sich der eigenen Verletzlichkeit stellt, die Neigung zur Eifersucht geringer wird und indem man lernt, dem Wohlbefinden anderer Menschen Aufmerksamkeit zu schenkt», meint Cardy.
Im abschliessenden Kapitel seines Buches argumentiert der Forscher, dass es moralisch falsch ist, in der Gesellschaft die Monogamie durchzusetzen. Er fordert, dass der Staat polyamore Beziehungen genauso fördert wie monogame.