Sudan: Schauplatz eines weiteren Stellvertreterkriegs

Die Interessen von Russland und der NATO werden von den Medien unterschlagen, schreibt Norbert Häring
Veröffentlicht: 28. Apr 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 28. Apr 2023

Im Sudan sind heftige Kämpfe mit vielen zivilen Opfern zwischen zwei Generälen ausgebrochen, die das Land gemeinsam regiert haben. In den Medien wird die Angelegenheit als einfache Rivalität zwischen zwei Militärs dargestellt, die nach ungeteilter Macht streben.

Eine Tatsache, die in den Berichten auffallend wenig Erwähnung findet, könnte jedoch eine Rolle spielen: Russland war im Begriff, mit dem Sudan ein Abkommen über die Einrichtung eines Marinestützpunkts an der sudanesischen Küste des Roten Meeres zu schließen.

Ein Beispiel von vielen für die westliche Berichterstattung über die Lage im Sudan ist eine lange, von der britischen Regierung gesponserte Analyse von Chatham House. Sie wurde am 28. März, etwa zehn Tage vor Beginn der Kämpfe, veröffentlicht. Darin findet sich kein einziges Wort zur vereinbarten russischen Marinebasis, einem Thema, das für die amerikanische und britische Regierung von größter Bedeutung sein muss.

Ebenso wird in so gut wie keinem der vielen Berichte über den Krieg im Sudan, die uns in diesen Tagen serviert werden, diese für NATO-Interessen so bedrohliche Aussicht erwähnt.

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