Im 2. Weltkrieg durften populäre Schlagersänger den Truppen Mut machen, sich weiterhin in Schützengräben als Kanonenfutter verheizen zu lassen. Ähnliche Überlegungen werden dafür gesorgt haben, dass die Ukraine vor einem Jahr den Europäischen Song Contest (ESC) gewann.
Auch in diesem Jahr - am Samstag in Liverpool - wird es zahlreiche so genannte Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine geben. Dagegen habe ich nichts – das Land wurde in einen furchtbaren Stellvertreterkrieg gedrängt, in dem es seine Jugend opfert. Doch dabei bleibt es dann auch. Bei der Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenski, selbst in einem Videoeinspieler aufzutreten, zog die EBU, die «European Broadcasting Union», dann die Reissleine.
Der Redaktion ist nicht bekannt, ob die Absage an Selenskis mangelnden Gesangskünsten liegt. Gesagt wurde, dass ein solcher Auftritt «zu politisch» sei und nicht den Regeln der EBU entspreche.
Ich werde trotzdem nicht zuschauen – und empfehle statt dessen Reinhard Mey & Freunde: Nein, meine Söhne geb ich nicht.
(Christa Dregger, Redaktion)