Zehntausende Serben demonstrieren wöchentlich gegen die Verrohung der Gesellschaft

Präsident übergibt Parteivorsitz, schreibt Marko Dejanovic
Veröffentlicht: 1. Jun 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 1. Jun 2023

In Serbien gab es im gesamten vergangenen Monat Mai wöchentlich Grossdemonstrationen. Die Teilnehmer protestierten unter dem Motto »Serbien gegen Gewalt« (Srbija protiv nasilja) gegen eine ausufernde Brutalisierung der Gesellschaft, sie verlangen ein friedliches Miteinander. Auslöser für die Protestwelle waren zwei Massenmorde, die Anfang des Monats in Serbien stattfanden. Am 3. Mai hatte der Amoklauf eines jungen Schülers in einer Grundschule in Belgrad das Land erschüttert. Der Angreifer tötete neun Mitschüler und einen Wachmann. Nur einen Tag später schoss dann ein junger Erwachsener in zwei Ortschaften bei Mladenovac und Smederevo nacheinander aus einem Auto heraus willkürlich auf grössere Menschenansammlungen und ermordete insgesamt acht Personen.

Präsident Aleksandar Vucic trat am vergangenen Freitag von seinem Posten als Vorsitzender der Serbischen Fortschrittspartei (SNS) zurück und übergab dieses Amt Milos Vucevic. Angeblich will Vucic eine grössere serbische Bürgerbewegung gründen. Vucevic wiederum möchte laut eigenen Ankündigungen eine ähnliche Politik wie Vucic verfolgen. Festzuhalten bleibt, dass serbische Demonstranten in der jüngeren Vergangenheit tatsächlich Forderungen durchsetzen konnten. Das gilt für die Bauernproteste Mitte des Monats sowie zuvor den erfolgreichen Widerstand gegen den Lithiumabbau durch den australischen Konzern Rio Tinto.

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