«Air Defender» 2023: Grösstes Luftwaffen-Manöver in der NATO-Geschichte hat begonnen

250 Flugzeuge, fast 10 000 Soldaten aus 25 Ländern: Eine so grosse Luftwaffenübung der NATO gab es noch nie. Simuliert wird der Überfall auf Deutschland durch einen «Feind aus dem Osten».
Veröffentlicht: 13. Jun 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 13. Jun 2023

An dem Manöver unter deutscher Führung nehmen bis zum 23. Juni 25 Nationen teil – vor allem NATO-Mitgliedstaaten. Wie stark der zivile Luftverkehr davon beeinträchtigt wird, ist noch unklar.

Schon 2018 begann die Planung des Manövers – also nach der russischen Annexion der Krim, aber deutlich vor dem Krieg Russlands gegen die gesamte Ukraine. Geübt wird die Verteidigung Deutschlands gegen den Angriff eines fiktiven östlichen Bündnisses. Die sogenannte OCCASUS-Allianz versucht den Rostocker Hafen in Besitz zu nehmen und nutzt dabei auch Sabotageaktionen und den Einsatz von Spezialkräften, die aus der Luft unterstützt werden.

Es gehe bei dem Manöver vor allem darum, sich selbst die Verteidigungsfähigkeit zu beweisen, sagte der Chef der Deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz, am Montagmorgen im Inforadio des RBB. Eine Provokation Russlands soll dabei vermieden werden. «Wir tun alles, damit es nicht eskalierend wirkt», sagte der Generalleutnant. 

US-Botschafterin Amy Gutmann hatte vor wenigen Tagen allerdings deutlich gemacht, dass die Übung auch ein Signal der Stärke nach aussen senden soll – auch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. «Es würde mich sehr wundern, wenn irgendein Staatsoberhaupt der Welt nicht zur Kenntnis nehmen würde, was dies (das Manöver) in Bezug auf den Geist dieses Bündnisses, das heisst die Stärke dieses Bündnisses, zeigt. Und das schliesst Herrn Putin ein.»

Dass Deutschland diese Übung leitet, liegt laut Gerhartz zum einen an der zentralen Lage in Europa. Andererseits gebe es auch eine gewisse Erwartungshaltung an Deutschland in der NATO. „Wir zeigen, dass wir Verantwortung übernehmen. Wir zeigen, dass wir etwas in die Hand nehmen.“