Verbraucherschutzminister fordern nationales Roaming

Die Landesminister wollen damit vor allem Versorgungslücken im ländlichen Raum schliessen. Es würde aber auch die Strahlenbelastung und den Energieverbrauch enorm senken, meint diagnose:funk
Veröffentlicht: 3. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 3. Jul 2023

Auf der Konferenz der Verbraucherschutzminister in Konstanz im Juni 2023 sprachen sich die Landes-Minister für ein verpflichtendes nationales Roaming auf Bundesebene aus. Eine Netz für alle, d.h. Roaming, fordert diagnose:funk schon immer. Es würde die Strahlenbelastung und den Energieverbrauch enorm senken. Die Lizenzversteigerung 2001 für UMTS mit damals 50 Milliarden Euro war der Geburtsfehler für die Senderinfrastruktur. Aus Konkurrenzgründen forderte und bekam jeder Betreiber das Recht auf ein eigenes Netz.

Um Funklöcher zu schliessen, hat sich der Baden-Württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) bereits in der Landtagssitzung vom 28. Juni 2023 für die Einführung von verpflichtendem Roaming innerhalb Deutschlands ausgesprochen. Wenn nationales Roaming verpflichtend wäre, sagte Minister Hauk im Stuttgarter Landtag, könnten ca. 70 Prozent der Probleme mit Funklöcher sofort beseitig werden.

Das Thema wurde nun auch auf der Konferenz der Verbraucherschutzminister in Konstanz (28. - 30. Juni 2023) behandelt. Dort, wo Versorgungslücken bestehen, muss nach Ansicht der Minister auf Bundesebene schnell durch ein verpflichtendes nationales Roaming gehandelt werden.

Verbraucherschützern geht es aber um Immissionsschutz. Bereits Anfang der 2000er Jahre lies das damals Grün geführt Bundesamt für Strahlenschutz unter Wolfram König mit dem >>> Programm ´MiniWatt`untersuchen, welche Auswirkungen ein nationales Roaming auf den Immissionsschutz hätte. Heraus kam, dass bei nur einem leistungsfähigen Netz für alle die Strahlenbelastung um ca. 2/3 sinken könnte (damals ging es in den Berechnungen um GSM (2G) und UMTS (3G) von je vier Betreibern). Aufgrund des Widerstands der Mobilfunkbetreiber wurde das Programm nicht weiterverfolgt und ad acta gelegt.

Heute bestrahlen drei Netzbetreiber mit etwas über 200.000 Sendeanlagen (21% 5G, 42% 4G, 37% 2G) auf ca. 90.000 Standorten das Land. Hinzu kommt die Mobilfunkinfrastruktur des Bundes (BOS) mit 5.000 Standorten.

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