Steigende Krankenkassenprämien, Wohnkosten und fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie – das beschäftigt Familien heute in der Schweiz.
Weiter zeigt ein Forschungsbericht des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV, dass Familienhaushalte, also Eltern mit einem Kind oder mehreren Kindern, öfters finanzielle Probleme haben als Nichtfamilienhaushalte, da erstere für die Kinderbetreuung ihre Erwerbstätigkeit reduzieren müssen. Zudem wurde festgestellt, dass sich im Falle einer Trennung rund die Hälfte der Mütter in einer wirtschaftlich prekären Situation befinden. Bis 15 Jahre nach der Geburt des ersten Kindes besteht ein erhöhtes Risiko, als Frau mit reduzierter Erwerbstätigkeit nur über (sehr) geringe Mittel zu verfügen.
Auch Kinder- und Jugendliche sehen sich zunehmend mit prekären Ausgangslagen konfrontiert: In der Schweiz ist laut dem Bundesamt für Statistik jedes 5. Kind armutsbedroht. In jeder Schulklasse sitzen 1-2 armutsbetroffene sowie 1-2 armutsbedrohte Kinder und Jugendliche. Innerhalb weniger Jahre hat sich die Kinderarmut in der Schweiz beinahe verdoppelt, weshalb diese von der Caritas als grösste sozialpolitische Herausforderung in der Schweiz betitelt wurde. Kinderarmut ist kein Phänomen von «ärmeren Ländern», sondern auch von der Schweiz, wenn auch verdeckter.
Ähnlich geht es Schweizer Jugendlichen: Viele leben in versteckter Armut und weder Mitschüler:innen noch Lehrpersonen oder andere Menschen aus ihrem Umfeld wissen Bescheid. Gründe für die Armut von Jugendlichen seien Migrationsrisiken, Sucht- und psychische Erkrankungen und Konflikte im Elternhaus, der Schule oder in der Ausbildung. Sie fallen durch die Maschen unseres Systems. Jugendarmut ist ein schweizweites, gesellschaftliches Problem, das anerkannt und angegangen werden muss.