Am Donnerstag endete der Prozess gegen einen Grenzpolizisten vor einem israelischen Gericht mit einem Freispruch. Der Angeklagte hatte am 30. Mai 2020 im besetzten Ostjerusalem den 32 Jahre alten Ijad Al-Halak erschossen, weil er ihn für einen Terroristen hielt. Tatsächlich war das Opfer aber nicht bewaffnet und litt an einer Autismus-Spektrum-Störung.
»Das Urteil ist politisch«, kommentierte der Anwalt der Familie beim US-Sender CNN. »Es legitimiert die Tötung von Palästinensern durch Israel.« Es zeige zudem den Einfluss, den die aktuelle israelische Regierung auf die Justiz habe. Die Familie werde Berufung einlegen und notfalls bis zum Obersten Gerichtshof gehen.
Ijad Al-Halak war mit seiner Betreuerin auf dem Weg zu einer Sonderschule gewesen, als die israelische Patrouille auf ihn aufmerksam wurde. Er habe geglaubt, der Mann halte eine Waffe in der Hand und wolle einen Amoklauf begehen, hatte sich der Angeklagte im Februar vor dem Bezirksgericht gerechtfertigt. Auf hebräisch will er Al-Halak aufgefordert haben anzuhalten. Dass der Bedrohte nicht reagieren konnte, lag seinen Eltern zufolge daran, dass er kein Hebräisch sprach.