Die wirksamste Propaganda ist die subtilste

Ein Beispiel aus der New York Times für aufmerksame Medienkonsumenten
Veröffentlicht: 19. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 19. Jul 2023

«Russland feuert Drohnen und Raketen auf die südliche Ukraine» lautet der Titel.

Im Untertitel heisst es aber nicht, «einen Tag, nachdem Kiew die Kertsch-Brücke angegriffen hat», sondern «einen Tag, nachdem es Kiew für den Angriff auf die Brücke auf die besetzte Krim verantwortlich gemacht hat, löst Russland vom Schwarzen Meer eine Welle von Luftschlägen aus».

Dass die Ukraine hinter dem Angriff auf die Brücke von Kertsch steht, bezweifelt niemand. Immerhin hat sich der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister schon zum Angriff auf dieselbe Brücke vor einem Jahr bekannt.

Aber die Formulierung der New York Times streut Zweifel an der Täterschaft und lässt die russische Vergeltung als unmotiviert erscheinen. Zudem blendet die Formulierung der «besetzten Krim» die Tatsache aus, dass sich die zu über 90 Prozent russische Bevölkerung der Halbinsel mehrfach für die Unabhängigkeit von der Ukraine, bzw. zum Anschluss an Russland entschieden hat, erstmals 1991, als die Ukraine noch Teil der Sowjetunion war.

«Die wirksamste Propaganda ist die subtilste» ist ein Satz, den man sich merken darf, weil er so wahr ist.

CP