Ungehinderter Tiefseebergbau wird einzigartige Ökosysteme zwischen Mexiko und Hawaii zerstören

An den Tests beteiligte sich auch die Schweizer Allseas mit mehreren Spezialschiffen, schreibt Infosperber
Veröffentlicht: 19. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 19. Jul 2023

Bereits von Mitte September bis Mitte November 2022 hatte das kanadische Bergbauunternehmen The Metals Company (TMC) mit dem Tiefseebergbauschiff «Hidden Gem» Tests durchgeführt, welche die Internationale Meeresbodenbehehörde ISA kurzfristig genehmigte. Auch die Schweizer Allseas beteiligte sich daran. Sie besitzt mehrere Spezialschiffe. Die Unternehmen TMC und Allseas würden über einen Lizenzzeitraum von dreissig Jahren einzigartige vielfältige Ökosysteme direkt am Meeresboden zerstören, befürchtet Greenpeace.

Das Testgebiet lag im Pazifik in der Clarion-Clipperton-Zone zwischen Mexiko und Hawaii. Wie irreversibel die Tiefsee zerstört wird, das zeigen vor allem verdeckte Aufnahmen: Zunächst saugen Planierraupen die obersten vier bis zehn Zentimeter des Meeresbodens auf. Dann filtern Maschinen die Manganknollen heraus, um sie anschliessend durch ein Steigrohrsystem an die Wasseroberfläche zu pumpen und an Land weiter zu verarbeiten. Insgesamt wurden auf einer Länge von achtzig Kilometern mehr als 3000 Tonnen metallhaltige Knollen eingesammelt.

Ende Juli will die ISA (International Seabed Authority) die ersten Extraktionslizenzen vergeben. Demnach dürfen grosse Bergbauunternehmen innerhalb eines Zeitraumes von dreissig Jahren rund 16’000 Quadratkilometer Meeresbodens zerstören, eine Fläche etwa so gross wie die Kantone Aargau, Bern, Luzern und Graubünden zusammen. (...)

In einer aktuellen Petition appelliert Greenpeace an Robert Habeck, die Ausbeutung der Tiefsee zu stoppen. Bereits im Frühjahr 2021 protestierten Greenpeace-Aktivisten mit dem Schiff Rainbow Warrior bei Tests der Firma Global Seas Mineral Resources (GSR) gegen den Tiefseebergbau. Nachdem die deutsche Bundesregierung fünfzig Millionen Euro in den Tiefseebergbau investiert hatte, sprach sie sich zwar im November für eine «vorsorgende Pause» aus, blieb aber seither weitgehend untätig.

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