Brasilien: Gipfel der Amazonasstaaten geht mit lascher Abschlusserklärung zu Ende

Kritik kommt von Indigenen und Umweltverbänden, schreibt Norbert Suchanek
Veröffentlicht: 11. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 11. Aug 2023

Während der ersten sechs Monate zählte das für die Waldüberwachung zuständige Nationale Institut für Weltraumforschung Brasiliens (INPE) insgesamt 8.300 Brandherde in der Amazonasregion, zehn Prozent mehr als im selben Zeitraum 2022.

Der zweitägige Amazonasgipfel ist vorüber, und die Enttäuschung groß. Statt wichtiger, den Amazonas rettender Entscheidungen gab es beim Gipfel im brasilianischen Belém hauptsächlich leere Worte. Zudem waren zwar die Regierungschefs der Amazonasländer und weiterer Regenwaldstaaten Afrikas und Asiens zur Konferenz am 8. und 9. August geladen, nicht aber die Chefs der indigenen Völker Amazoniens.

Die Wissenschaft ist sich einig. Aufgrund fortschreitender großflächiger Abholzung und globaler Erwärmung steht die Amazonasregion vor dem Kollaps, was wiederum katastrophale Folgen für andere Erdteile und das globale Klima haben könnte. Jegliche Abholzungen sowie Erdöl- und Gasförderungen sollten deshalb in der Region so rasch wie möglich – am besten sofort – eingestellt werden. Dies ist auch eine Forderung der mehr als 500 in der Organisation COICA zusammengeschlossenen indigenen Völker Amazoniens.

Vor diesem Hintergrund hatte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder alle Teilnehmerstaaten des Amazonaskooperationsvertrags (OTCA) eingeladen. Ebenfalls eingeladen zum Treffen in die Hauptstadt des Bundesstaates Pará waren Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sowie Vertreter afrikanischer und asiatischer Staaten mit großen Regenwaldgebieten. Doch nur ein Teil der Staatschefs folgte der Einladung. Lediglich die Präsidenten von Bolivien, Kolumbien, Guyana und Peru flogen nach Belém. Venezuela, Surinam und Ecuador schickten ihre Stellvertreter oder Außen- und Umweltminister zum Gipfel, Frankreich nur seine Botschafterin in Brasília.