Chile: Victor Jaras Mörder nach 50 Jahren verurteilt

Oberstes Gericht bestätigt langjährige Haftstrafen für Exoffiziere, schreibt Barbara Eder
Veröffentlicht: 30. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 30. Aug 2023

Der Oberste Gerichtshof in Santiago de Chile hat am Montag (Ortszeit) sieben pensionierte Armeeoffiziere wegen der Entführung und Ermordung des Liedermachers Víctor Jara in einem Berufungsprozess endgültig verurteilt. Kurz nach dem Staatsstreich von Augusto Pinochet am 11. September 1973 wurde der chilenische Sänger, Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles und Unterstützer der Koalition um den marxistischen Präsidenten Salvador Allende, gefoltert und ermordet. Mit ihm wurde damals der Rechtsanwalt und Politiker Littré Abraham Quiroga Carvajal getötet. Laut der Mitteilung des Gerichts erhielten die ehemaligen Armeeoffiziere Rául Jofré, Edwin Dimter, Nelson Haase, Ernesto Bethke, Juan Jara und Hernán Chácon 15 Jahre und einen Tag Haft wegen Mordes sowie zehn Jahre und einen Tag wegen schwerer Entführung. Den Exoffizier Rolando Melo verurteilte das Gericht zu fünf Jahren und einem Tag bzw. drei Jahren und einem Tag als Mittäter der Morde bzw. Entführungen.

Am 11. September jährt sich der faschistische Militärputsch von General Pinochet gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung von Allende zum 50. Mal. Um die 3.200 Aktivisten und Oppositionelle wurden unter seiner Herrschaft getötet. Jaras Lieder handeln von Liebe und sozialem Protest. Am 13. September 1973, zwei Tage nach dem Staatsstreich, wurde seine Leiche, von 44 Kugeln durchsiebt, im Nationalstadion der chilenischen Hauptstadt gefunden; Jaras Hände waren gequetscht, seine Finger durch Gewehrkolbenschläge und Stiefeltritte gebrochen worden. Der Leichnam Jaras wurde im Juni 2009 exhumiert und sechs Monate später in Santiago de Chile beigesetzt. Das Stadion, in dem der Musiker festgehalten und gefoltert wurde, heißt zu seinem Gedenken Estadio Víctor Jara.