Rammstein-Sänger Till Lindemann: Staatsanwaltschaft sieht keine Beweise für Missbrauch

Ermittlungen gegen Frontmann und "Casting Direktorin" Makeeva eingestellt, schreibt Thea Petrik
Veröffentlicht: 30. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 30. Aug 2023

Die Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann sind nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Berlin nicht zu beweisen. Die Behörde hat deshalb ihre strafrechtlichen Ermittlungen gegen den 60-Jährigen eingestellt. Der Tatverdacht sei nicht hinreichend – nach Informationen der Berliner Zeitung gilt das auch für die frühere "Casting Direktorin" der Band, Alena Makeeva. Ein entsprechendes Verfahren gegen sie wurde demnach ebenfalls eingestellt.

Die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Sexualdelikte waren im Juni von Amts wegen eingeleitet worden, nachdem Shelby Lynn, eine Konzertbesucherin aus Irland, in einem Tweet den Verdacht geäußert hatte, ihr sei im Backstage-Bereich der Rammstein-Performance in Vilnius etwas in den Drink gemischt worden. Zudem hatte sie berichtet, Lindemann sei wütend geworden, als sie klar gestellt habe, dass sie keinen Sex mit ihm wolle.

Allerdings warf sie ihm keine Vergewaltigung vor. Sie verwies nur auf Erinnerungslücken – zur Herkunft von Hämatomen an ihrem Körper konnte sie deshalb keine Angaben machen. Daraufhin hatten mehrere junge Frauen über ein "Casting-System" bei Rammstein-Konzerten sowie übergriffiges Verhalten berichtet. Alena Makeeva soll demnach dafür zuständig gewesen sein, potenzielle Sexpartnerinnen für Lindemann auszuwählen.

Weil der Verdacht auf sogenannte Offizialdelikte nach nach Paragraf 177 des Strafgesetzbuchs im Raum stand, ermittelte die Staatsanwaltschaft von Amts wegen. Zudem lagen ihr Anzeigen von Dritten vor.

Lindemanns Anwälte gingen in diesem Zusammenhang juristisch sowohl gegen einzelne Frauen als auch gegen Medien vor. des Landgerichts Hamburg untersagte daraufhin dem Spiegelbestimmte Passagen seiner Berichterstattungdie taz nannte diesen Beschluss einen "Skandal".

Telepolis gab dagegen früh zu bedenken, eine solche Berichterstattung setze auch die mutmaßlichen Opfer unter Druck, ihre Vorwürfe untermauern zu müssen – und genau das ist in solchen Fällen oft schwierig. Die Band wehrte sich in einer Stellungnahme gegen Vorverurteilung, sah sich aber dennoch bald mit der Forderung nach Auftrittsverboten konfrontiert.