EU: Wieder mehr Flüchtlinge - auch ohne die Ukraine

Die Zahl der Menschen, die in der EU Asyl beantragen, liegt dieses Jahr auf dem höchsten Stand seit der Flüchtlingskrise, schreibt DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Veröffentlicht: 7. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 7. Sep 2023

Die Zahl der von der EU erfassten Asylanträge ist auf den höchsten Halbjahresstand seit der Flüchtlingskrise 2015/2016 gestiegen. Von Januar bis Ende Juni gingen in den EU-Staaten sowie Norwegen und Schweiz rund 519.000 Anträge ein, wie die EU-Asylagentur EUAA am Dienstag im maltesischen Valletta mitteilte. Das ist ein Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 und der höchste Wert seit sieben Jahren.

Die Agentur geht davon aus, dass im Gesamtjahr 2023 mehr als eine Million Anträge aus Ländern wie etwa Afghanistan und Syrien verzeichnet werden, wenn es bei dem aktuellen Trend bleibt. Ziel der EU war es eigentlich gewesen, das zu vermeiden. Mit fast einem Drittel (30 Prozent) gingen die meisten Anträge wieder in Deutschland ein, gefolgt von Spanien und Frankreich.

Als ein Grund für die Entwicklungen gilt, dass es den EU-Staaten bis heute nicht gelungen ist, eine umfassende Reform des europäischen Asylsystems zu verabschieden. Zuletzt hatte es im Kreis der Innenminister zwar eine Mehrheit dafür gegeben, die aktuellen Regeln zu verschärfen, um illegale Migration zu begrenzen. Ob das wirklich so kommt, ist allerdings unklar, da sie noch mit dem Europaparlament abgestimmt werden müssen. (...)

Vergangenes Jahr war die Zahl mit 996 000 Anträgen noch knapp unter der Millionenmarke geblieben. 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) wurden deutlich mehr registriert. Nicht mit eingerechnet sind die etwa vier Millionen Ukrainer. (dpa)