Darf Indien sich jetzt einfach «Bharat» nennen?

Premierminister Modi vertritt beim G20-Gipfel das Land «Bharat» und nicht wie bisher „Indien“. So ist es in Dokumenten des Gipfels zu lesen. Die Umbenennung hat historische Gründe, schreibt DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Veröffentlicht: 10. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 10. Sep 2023

Bei seiner Auftaktrede zum G20-Gipfel hat Indiens Premierminister Narendra Modi hinter einem Schild mit der Aufschrift «Bharat» gesessen. Das dürfte Spekulationen über eine Namensänderung des Landes weiter anheizen. «Bharat» ist ein altes Sanskrit-Wort für Indien, das beispielsweise in der Verfassung als Synonym verwendet und auch in der Bevölkerung häufig benutzt wird.

Manche radikale Hindus stören sich am amtlichen Landesnamen Indien. Sie argumentieren, dieser sei von den britischen Kolonialherren populär gemacht worden und deshalb ein Symbol der Sklaverei. «Bharat» hingegen war laut alten Hindu-Schriften der Name eines sagenhaften Königs, der auf dem Gebiet des heutigen Indiens gelebt haben soll.

Und Modis Regierung versucht derzeit, sich von der kolonialen Vergangenheit zu distanzieren und auf Nationalstolz zu setzen. Indisch zu sein, wird in dem mehrheitlich hinduistischen, aber multireligiösen Indien oft damit gleichgestellt, eben Hindu zu sein.