Aserbeidschan erstellt Festnahmeliste von ca. 300 Personen

Die ehemaligen Regierungs-, Armee- und Parlamentsangehörigen brauchen freies Geleit, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker
Veröffentlicht: 5. Oct 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 5. Oct 2023

Armenischen und aserbaidschanischen Medienberichten zufolge hat Aserbaidschan eine Festnahmeliste von 300 Arzach-Armeniern erstellt, die der Regierung, den Streitkräften oder dem Parlament angehörten. Es gab bereits Verhaftungen, einige Betroffene sind noch in Stepanakert und werden dort mehr oder weniger als Geiseln gehalten. Auch Kinder sollen verschleppt worden sein.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) heute in einem Schreiben aufgefordert, sich für freies Geleit dieser Personen nach Armenien einzusetzen.

„In den letzten Tagen wurden bereits führende Vertreter der Arzach-Armenier von Aserbaidschan festgenommen. Als Menschenrechtsorganisation sind wir in großer Sorge um ihre Sicherheit“, erklärte Sarah Reinke, Osteuropaexpertin der GfbV heute in Göttingen. „Wir fordern das IKRK dringlich auf, sich um freien Zugang zu den Gefangenen zu bemühen. Eine Delegation muss ihre körperliche Unversehrtheit feststellen und braucht dafür internationalen Schutz. In einem Schreiben bitten wir Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, diese Aufforderung an das IKRK tatkräftig zu unterstützen.»