Italien: Hafenarbeiter in Genua blockieren Waffenlieferungen nach Israel.

Ende der weltweiten Kriegseskalation gefordert, schreibt Alex Favalli
Veröffentlicht: 12. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 12. Nov 2023

»Der Krieg beginnt hier«: Unter diesem Motto haben Hafenarbeiter im italienischen Genua am Freitag morgen Waffenlieferungen nach Israel blockiert. Zum Protest gegen die »Kriegslogistik« hatte das Kollektiv autonomer Hafenarbeiter (CALP) aufgerufen. Rund 500 Menschen beteiligten sich an der Aktion, neben den Hafenarbeitern auch zahlreiche Mitglieder der Basisgewerkschaft USB und des linken Parteienbündnisses Unione Popolare. Auch mehrere pazifistische Studentenorganisationen waren dabei. »Der Feind ist zu Hause. Wir führen Krieg gegen den Krieg«, hieß es in einer Presseerklärung.

»Wir sind dem Aufruf der palästinensischen Gewerkschaften zur Blockade der Waffenlieferungen gefolgt und haben uns den Hafenarbeitern von Genua angeschlossen«, erklärten Giuliano Granato und Marta Collot, die beiden Kosprecher von »Potere al Popolo«, das zur Unione Popolare gehört, am Freitag gegenüber jW. Solidarität dürfe sich nicht auf Worte beschränken, sondern müsse Initiativen hervorbringen, »die in der Lage sind, die Kriegsmechanismen zu stören, die den Tod nach Gaza bringen«.

Die CALP forderte in ihrem Blockadeaufruf ein Ende aller Waffengeschäfte im Hafen und wies auf die Bedeutung des Ortes für andere Konflikte hin. »Während in der Ukraine seit fast zwei Jahren ein Krieg zwischen Blöcken kapitalistischer Länder tobt, während der Staat Israel die Palästinenser massakriert, während ein Atomkrieg vor der Tür steht, zeichnet sich der Hafen von Genua weiterhin als Drehscheibe der Kriegslogistik aus«, so das Arbeiterkollektiv.

Tatsächlich gilt der Genueser Hafen als wichtige Drehscheibe für europäische, vor allem aber deutsche Waffenlieferungen. Sogar am Terminal, wo sonst nur Passagierboote anlegen, seien in den vergangenen Wochen Militärlastwagen mit Ziel Tunesien beladen worden, erklärte CALP-Sprecher José Nivoi. Diese seien »wahrscheinlich für die Unterdrückung von Migranten bestimmt«.


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:

 

Russland erreicht im Waffenhandel mit Afrika das Niveau der Sowjetzeit

Afrikas Staaten protestieren gegen den CO2-Grenzausgleich der EU

Aktion Aufschrei: Lieferung und Einsatz von Streumunition ächten! 

Fall Rheinmetall: Strafanzeige und Pläne für Panzerfabrik