Wälder können mehr

Wälder könnten mehr Kohlendioxid speichern als bisher, so eine Studie von der ETH Zürich - schreibt Jutta Blume
Veröffentlicht: 16. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 16. Nov 2023

Durch die Wiederherstellung natürlicher Wälder könnten diese 226 Gigatonnen Kohlenstoff zusätzlich binden, stellten Forschende unter der Leitung der ETH Zürich in einer Studie fest, die nun im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde.

Das wäre eine großartige Nachricht, denn umgerechnet in Kohlendioxid wären dies rund 830 Gigatonnen – etwa 22-mal der Kohlendioxidausstoß der Menschheit auf dem Niveau von 2022.

Das wollen die Autoren aber so nicht stehen lassen. 

Meine größte Befürchtung ist, dass Unternehmen die Erkenntnisse unserer Studie missbrauchen, um ihre Treibhausgasemissionen nicht senken zu müssen. Aber je mehr Treibhausgase wir ausstoßen, desto größer ist die Gefahr für Mensch und Natur. Wir können allerdings nicht wählen, ob wir Emissionen senken oder die Natur schützen wollen – beides ist dringend nötig. Wir brauchen die Natur für das Klima und wir brauchen Klimaschutz für die Natur

Thomas Crowther, leitender Autor der Studie und Professor an der ETH Zürich.

Zurück zur Studie: Etwa 61 Prozent des errechneten Speicherpotenzials "können erreicht werden, indem bestehende Wälder geschützt werden und sich bis zur natürlichen Reife erholen können. Die restlichen 39 Prozent können durch die Wiedervernetzung fragmentierter Waldlandschaften, durch nachhaltiges Management und Wiederherstellung von Ökosystemen erreicht werden", schreibt die ETH Zürich.

Weiterhin zeigten die Daten, dass ungefähr die Hälfte des globalen Speicherpotenzials der Wälder von der Biodiversität abhänge. Die Wiederherstellung von Biodiversität müsse daher im Zentrum der Bemühungen stehen.

Kohlenstoff wird in natürlichen Wäldern nur zu gut der Hälfte im Holz und Laub der Bäume gespeichert, große Teile des Kohlenstoffs befinden sich ebenso in Totholz und abgestorbenen Pflanzenteilen, im Wurzelwerk und im Boden.


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