Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht der Westen politisch Druck, schreibt Gregor Uhlig
Veröffentlicht: 30. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 30. Nov 2023

Durch die TurkStream-Pipeline fließen derzeit Rekordmengen russisches Erdgas über das Schwarze Meer und die Türkei nach Südosteuropa. Die Pipeline hat eine Kapazität von 31,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr, wovon etwa eine Hälfte in der Türkei verbleibt und die andere Hälfte weiter in den Balkan und nach Mitteleuropa fließt. Hier sind die wichtigsten Abnehmerstaaten Serbien und Ungarn.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben auch Berichte über Anschlagsversuche auf TurkStream zugenommen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde im Mai ein russisches Kriegsschiff, das einen Teil der Pipeline bewachte, von drei unbemannten ukrainischen Schnellbooten angegriffen. Im Juni gab es einen weiteren Angriff mit sechs unbemannten Schnellbooten.

Der ukrainische Energieminister German Galushchenko sagte diesen Monat in Washington nach Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung und mit Kongressabgeordneten, dass die Ukraine offen für die Möglichkeit ist, die russische Öl- und Gasinfrastruktur anzugreifen, wenn Moskau in diesem Winter seine Angriffe auf das ukrainische Stromnetz verstärkt. „Das wäre nur fair“, sagte er im Interview mit Politico.

Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur sind im Verlauf des Ukraine-Kriegs nichts Neues. Der bisher folgenschwerste Vorfall war am 26. September letzten Jahres der Anschlag auf die Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2, die über die Ostsee russisches Gas nach Deutschland lieferten beziehungsweise liefern sollten. Die Sprengung besiegelte die auch von der Bundesregierung angestrebte Abkehr von russischer Energie.


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