Der nordamerikanische Gebietshunger gilt jetzt auch dem Meeresboden

Die USA beanspruchen einen großen Teil des Meeresbodens, vom Golf von Mexiko bis zur Arktis, schreibt Uriel Araujo
Veröffentlicht: 1. Jan 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 1. Jan 2024

In einer wenig beachteten, aber äußerst wichtigen Entwicklung scheinen die USA einen riesigen Teil des Meeresbodens zu beanspruchen. Er ist doppelt so groß ist wie Kalifornien. Laut der am 19. Dezember veröffentlichten Medienmitteilung des US-Außenministeriums (DOS) umfasst das Gebiet „etwa eine Million Quadratkilometer, verteilt auf sieben Regionen“ und „birgt viele Ressourcen“.

Nach Angaben des DOS wurden nun die geografischen Koordinaten veröffentlicht, die die äusseren Grenzen des US-Kontinentalschelfs in Gebieten jenseits der 200 Seemeilen vor der Küste definieren, die als erweiterter Kontinentalschelf (ECS) bekannt sind. Die Kartierung wurde ebenfalls von der US ECS Task Force (ein amerikanisches behördenübergreifendes Gremium, das 14 Agenturen umfasst) durchgeführt.

Die Datenerhebung für diese Initiative, die angeblich „die größte Offshore-Kartierung“ ist, die Washington je durchgeführt hat, begann 2003 und umfasste die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und den U.S. Geological Survey (USGS).

Obwohl es sich um eine brisante Ankündigung handele, sei es bis heute schwierig, überhaupt Nachrichten über diese Entwicklung zu finden, mit Ausnahme von BloombergTelesur und einigen anderen. Ihre politischen und geopolitischen Auswirkungen seien aber immens.

Aus der Sicht Washingtons sind die USA nicht nur territorial größer geworden: Es geht darum, Souveränitätsrechte in ressourcenreichen Gebieten zu beanspruchen, in denen man die so genannten „kritischen Mineralien“ finden könnte, die für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien benötigt werden und die von der Regierung Joe Bidens als „wichtige nationale Sicherheitsanliegen“ betrachtet werden, wie die Bloomberg-Journalistin Danielle Bochove schreibtLaut James Kraska, Professor am U.S. Naval War College, unterstreichen diese Ansprüche auf amerikanische Schelfgebiete das strategische Interesse der USA an der Sicherung dieser wichtigen Mineralien, um den „wirtschaftlichen Wohlstand und die nationale Sicherheit Amerikas“ zu gewährleisten.

Lesen Sie im Zeitpunkt auch:

Ungehinderter Tiefseebergbau wird einzigartige Ökosysteme zwischen Mexiko und Hawaii zerstören

Methan: Gefahr für das Klima

Auf Jamaika wird über Tiefseebergbau entschieden