Mein Name ist Aaron Bushnell, ich bin Mitglied der US-Luftwaffe im aktiven Dienst, und ich werde mich nicht länger an Völkermord beteiligen. Ich bin im Begriff, einen extremen Akt des Protests zu vollziehen, aber im Vergleich zu dem, was die Menschen in Palästina durch ihre Kolonisatoren erleben, ist das überhaupt nicht extrem.
So stellte sich der 25-Jährige aus San Antonio der Welt vor - und verabschiedete sich in einem Livestream-Video von seinem Spaziergang am Sonntagnachmittag zur israelischen Botschaft in Washington, D.C. Vor dem Eingangstor angekommen, legte Bushnell sein Telefon weg, ging acht Schritte, drehte sich zur Kamera, übergoss sich mit einem unbekannten Brandbeschleuniger, setzte seine Dienstmütze auf und zündete sich selbst an. Während er brannte, schrie er wiederholt "Free Palestine".
Uniformierte Beamte des Geheimdienstes trafen ein, noch bevor Bushnell das Feuer entfachen konnte. Sie forderten ihn wiederholt auf, "sich auf den Boden zu legen".
"Leg dich auf den Boden, du Wichser", hört man jemanden - vermutlich einen Beamten - in dem Video sagen, während Bushnell schreit und sich im Todeskampf windet. Ihm gelang ein letztes, verstümmeltes, aber unmissverständliches "Free Palestine", als sein Körper von Flammen verschlungen wurde.
Nach fast zweieinhalb Minuten stürmt ein Beamter in einem weißen Hemd mit einem Feuerlöscher herein, während ein anderer Beamter seine Pistole auf Bushnells brennenden Körper richtet.
"Ich brauche keine Waffen", flehte der Mann im weißen Hemd, "ich brauche Feuerlöscher".
NPR berichtete, dass Bushnell in einem kritischen Zustand in ein Krankenhaus gebracht wurde. Er starb am Sonntagabend.
Bushnell hinterließ am frühen Sonntagmorgen eine letzte Nachricht in den sozialen Medien:
Viele von uns fragen sich gerne: 'Was würde ich tun, wenn ich während der Sklaverei gelebt hätte? Oder im Jim-Crow-Süden? Oder der Apartheid? Was würde ich tun, wenn mein Land Völkermord begehen würde?', schrieb er in seinem ersten Facebook-Post seit fast sechs Jahren. `Die Antwort ist: Du tust es. Right now.´
Beobachter kritisierten die US-Medien dafür, dass sie Artikel mit Überschriften veröffentlichten, in denen die Worte "Gaza", "Palästina" oder "Völkermord" fehlten.