50 Jahre Nelkenrevolution in Portugal
Am 25. April 2024 wird Portugal zum fünfzigsten Mal seine so genannte friedliche Revolution feiern. Von den damaligen Errungenschaften ist fast nichts geblieben. Trotzdem – in meiner Wahrnehmung während der achtzehn Jahre meines Lebens in dem Land – träumt das Land einen Traum.
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Lissabon, Dezember 1960. Zwei Studenten stossen in einer Bar an: A Liberdade – auf die Freiheit! Sie werden belauscht, angezeigt und schliesslich zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt: In der portugiesischen Militärdiktatur ist das Wort Freiheit verboten.
»In meinem Land gibt es ein verbotenes Wort.
Tausendmal haben sie es gefesselt, tausendmal wuchs es auf. » (Manuel Alegre)
Eine Notiz über diesen Vorfall in der Londoner Times nennt der Anwalt Peter Benenson den Anlass zur Gründung von Amnesty International. In Portugal selbst sollte es damals noch über 13 Jahre dauern bis zum Ende der Diktatur. Am 25. April 1974 ziehen links gerichtete Streitkräfte in Lissabon ein und übernehmen in wenigen Stunden alle Schlüsselstellen des Landes. Staatschef und Geheimdienst geben nach kurzem Widerstand auf. 48 Jahre Diktatur sind vorbei. Der Traum von Sozialismus erwacht.
25. April 1974, der «längste Tag»
»An jeder Ecke ein Freund. In jedem Gesicht Gleichheit. Es ist das Volk, das bestimmt», sang Zeca Afonso im berühmten, verbotenen Grandola-Lied. Seine Zeilen sprachen vor allem dem grossen Heer der Landarbeiter im Alentejo aus dem Herzen, das lange unter dem feudalen Standesdünkel der Grossgrundbesitzer gelitten hatte. Bei bitterster Armut mussten sie sich als rechtlose Tagelöhner verdingen. Zehntausende kamen ins Foltergefängnis der berüchtigten PIDE-Geheimpolizei, nur weil sie ihre Meinung äusserten.
Versammlungsfreiheit gab es nicht: Wer mit mehr als einem Menschen auf der Strasse ins Gespräch kam, war der Konspiration verdächtig. Portugal hatte die höchste Kindersterblichkeit Europas. Bildung blieb ihnen verwehrt, ein Drittel der Portugiesen waren Analphabeten. Die Söhne des Landes kämpften in harten und völlig unzeitgemässen Kolonialkriegen in Mozambique, Angola und Guinea-Bissau, vier Jahre dauerte zuletzt der Kriegsdienst. Vertreter der letzten Soldaten-Generation sieht man heute noch auf Plätzen und vor Heimen in der Sonne sitzen – alte, vielfach traumatisierte, oft verstümmelte Männer.
Ohne alltäglich geübte Solidarität und gegenseitige Hilfe in den Dorfgemeinschaften, ohne den Traum von einem anderen Leben wäre angesichts von Unterdrückung, Bespitzelung und Hunger ein Leben und Überleben kaum möglich gewesen.
Als das verbotene Grandola-Lied kurz nach Mitternacht an jenem Donnerstag im April im Radiosender Renascença erklang, waren die meist jungen Offiziere der linken «Bewegung der Streitkräfte» schon auf dem Weg in die Hauptstadt: Die «Operation Ende des Regimes» hatte begonnen. Sie besetzten am frühen Morgen zentrale strategische Einrichtungen des Staates. Anrückende Kompanien solidarisierten sich. Menschenmassen jubelten am Strassenrand, reichten den Soldaten Äpfel, Brot und rote Nelken: So erhielt der Putsch seine Legitimation vom Volk und die Revolution ihren Namen. Am späten Nachmittag gab Staatschef Caetano auf. Nur vor der Kommandozentrale der PIDE wurde auf Demonstranten geschossen, vier Menschen starben. Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei.
Sechs Tage später feierten eine halbe Millionen Menschen auf den Strassen von Lissabon zum ersten Mal in ihrem Leben den 1. Mai. Alles war auf den Beinen. Lastwagen voller Arbeiter fuhren aus den Vororten in die Stadt. Aus Bussen und Bahnen quollen rote Fahnen. Die Menschen tanzten auf der Strasse. Endlich sollte das Land denen gehören, die es bewirtschafteten, sollten Arbeiter die Fabriken leiten. Hunger, Armut und würdeloses Schuften würden ein Ende haben. Solidarität und Gemeinschaft sollte einziehen, wo bisher Angst und Unterdrückung geherrscht hatten. Die Kolonien sollten bald in die Freiheit entlassen werden. Die Gefängnisse wurden geöffnet, die politischen Gefangenen befreit. Dissidenten, Wehrdienstflüchtlinge, sozialistische Führer kehrten in die Heimat zurück. Der Dichter und Widerstandskämpfer Manuel Alegre wurde mit Flugblättern seiner eigenen Zeilen begrüsst: «Wir kehren zurück im Mai, wenn die Stadt sich kleidet mit Verliebten und die Freiheit das Gesicht der Stadt sein wird. »
Der Traum von Freiheit und Gerechtigkeit, von Selbstbestimmung und Selbstverwaltung, von Gemeinschaftseigentum und gemeinsamer Verantwortung schien wahr zu werden. Für viele Menschen, die diesen Tag feierten, hatte der Traum einen Namen: Sozialismus.
Rückblick an den Anfang des 20. Jahrhunderts
Diese Idee hatte bereits seit Anfang des Jahrhunderts in den Köpfen rumort. Sie war mit den ersten Eisenbahnen, die Kork aus Portugal nach Nordeuropa transportierten, ins Land gekommen. Dort traf sie auf eine gärende Atmosphäre. Umbruch lag in der Luft. Noch während die Weizenbarone des Alentejo ihre rauschenden Feste feierten, gingen unter ihren Landarbeitern subversive Nachrichten über Revolution und Kommunismus, Anarchismus und Sozialismus von Hand zu Hand.
Die Nachricht von einem Land, das von Bauern und Arbeitern regiert wurde und in dem jeder Mensch Anspruch auf Land hatte, klang wie die Kunde vom Paradies. Die Ahnung von einem besseren Leben erhielt einen konkreten Namen, eine Theorie, die den Menschen die Welt erschloss und sie mit einem globalen Vorgang verband. Wie überall, wo Menschen lange ausgenutzt und kleingehalten werden, war es Wissen, das ihre Situation und ihr Selbstbild zu ändern vermochte. Erkenntniswelten eröffneten sich. Katholizismus, Nationalismus und Feudalismus: die bisherigen gesellschaftlichen Grundlagen wurden als Herrschaftsideologien entlarvt.
Ein Landarbeiter im damaligen Portugal sah sich auf einmal nicht mehr als das unterste Glied einer gesellschaftlichen Machtkette, sondern als Teil einer Weltbewegung. Es war ein Erwachen, das neue Kräfte, Mut und Kreativität zum Widerstand freisetzte. Arbeitergruppen entführten Erntetransporte und beanspruchten deren Erträge für sich. Anarchistische Lebensexperimente formten sich, sie probten Freiheit, Nacktkörperkultur und Selbstversorgung.
Doch es war zu früh. Die Oligarchie der herrschenden Familien war noch zu stark. 1926 putschte das Militär nach nur 16 Jahren Republik. 1932 setzte sich der asketische und menschenscheue Volkswirtschaft-Professor und Junggeselle António de Oliviero Salazar mit seinen Sparmassnahmen an die Spitze der Militär-Diktatur. Sein «Estado Novo» – «neuer Staat» – propagierte Disziplin, Strenge und Frömmigkeit. «Einsam und stolz» war sein Motto: Ganz und gar unportugiesische Eigenschaften hatten die Macht ergriffen. Nationale Autarkie, absolute Zensur und erbitterte Verteidigung des Kolonialreiches waren die Kennzeichen des Einparteienstaates, der die Menschen mit «Fado, Fussball und Fátima» abspeiste. In den fast fünf Jahrzehnten wurden zahlreiche Widerstandsversuche brutal vereitelt.
Aufbruch und Scheitern der Nelkenrevolution
Dann, 1974, begann eine neue Gesellschaft, Hand in Hand, in Solidarität und Gerechtigkeit. Die heimkehrenden Führer der Sozialisten und Kommunisten zogen demonstrativ gemeinsam ins Stadion, begeistert begrüsst von den Menschenmassen: «O povo unido jamais será vencido!» – «Das vereinigte Volk wird niemals besiegt werden!»
Dieses vereinigte Volk schien sich zu radikalisieren. Firmen und Banken wurden verstaatlicht. Studenten und Professoren, bis vor kurzem noch von ihren Direktoren bespitzelt und verfolgt, setzten diese kurzerhand ab und organisierten den Unterricht selbst. Gedanken, Ideen, Gruppierungen, ein halbes Jahrhundert verboten, explodierten wie ein geistiges Feuerwerk. Winzige linke Splittergruppen hinterliessen ihre Ansichten und Parolen auf allen Wänden. Im ganzen Land entstanden Bürger- und Nachbarschaftskomitees und übernahmen in Selbstorganisation Feuerwehr, Strassenreparaturen und andere vernachlässigte Aufgaben. Arbeiter vertrieben repressive Fabrikbesitzer. Die Agrarreform nach sowjetischem Vorbild verstaatlichte den Landbesitz. Grossgrundbesitzer wurden enteignet. Landarbeiter gründeten auf Herdades und in Dörfern vor allem im Süden Hunderte von Kooperativen. Felder wurden gemeinsam bewirtschaftet, ihre Erträge kollektiv vermarktet. Freiwillige aus vielen Ländern kamen, um mitzuhelfen. Portugal wurde für kurze Zeit zum Mekka für die Jugend Europas, die vom Sozialismus träumte.
Doch das portugiesische Volk hatte die Rechnung ohne die Welt gemacht. 1974 war ein Jahr, in denen auch die anderen Militärdiktaturen Südeuropas kriselten wie in Spanien oder zerbrachen wie in Griechenland. Es war der Höhepunkt des Kalten Krieges. Jeder Konflikt, jeder Aufstand wurde zum Stellvertreterkonflikt zwischen West und Ost. Der Westen hatte nicht vor, ein sozialistisches Land in Europa zu unterstützen oder zu dulden. Ein neues Kuba, ein neues Vietnam oder Chile musste unbedingt verhindert werden.
So trieb der Ost-West-Konflikt seinen Keil auch in die gepriesene Einheit des portugiesischen Volkes: Die Sozialisten wurden zunehmend von den Sozialdemokraten Europas geprägt und übernahmen deren Motto: Reformen statt Revolution. Die Sowjetunion unterstützte dagegen ganz offen die kommunistische Partei Portugals. Sie hatte ihre Anhänger im Süden. Im Norden dagegen rollte eine gut geölte antikommunistische Propagandamaschine, finanziert und organisiert, wie man heute weiss, von der USA.
Der andere Grund für das Scheitern der Revolution kam von innen: 50 Jahre Leben unter der Diktatur konnten nicht von einem Tag auf den anderen abgeschüttelt werden. Die inneren Verletzungen waren nicht aufgearbeitet und verheilt, sind es vielfach bis heute nicht. Die vielbesungene Einheit des Volkes zerbrach vor allem da, wo keine wirkliche Vorstellung und keine Erfahrung von einem gelebten Sozialismus, von tatsächlicher Gemeinschaft bestand.
Wie sollte man Kooperativen aufbauen und gemeinsames Eigentum verwalten, wenn man nicht wusste, wie man Vertrauen untereinander erzeugen konnte! Wie konnte man leiten, ohne zu herrschen? Wie traf man basisdemokratische Entscheidungen, ohne sich in tausend Diskussionen zu verstricken? Wie ging man mit durchaus menschlichen Themen wie Konkurrenz oder Eifersucht um und löste aufkommende Konflikte ohne Dominanz und Unterdrückung? Ungebildete Landarbeiter standen plötzlich vor Aufgaben, auf die sie in keiner Weise vorbereitet waren. Die rasch wechselnden Regierungen standen nicht hinter der Landreform. Und nach wie vor waren sie umgeben von Wirtschaftsgeflechten, die nach den Gesetzen des Kapitals funktionierten. Dieser Zerreissprobe waren Enthusiasmus und guter Wille auf Dauer nicht gewachsen.
Der auch heute noch bei Demonstrationen meist gehörte Slogan: «Fascismo nunca mais – Nie wieder Faschismus» war nach Jahrzehnten ohne freie Meinungsäusserung und Wissensaneignung der grösste gemeinsame Nenner, auf den Portugal sich einigen konnte.
Nach einem letzten Aufbegehren im «heissen Sommer von 1976» kippte die portugiesische Gesellschaft wieder in die Bürgerlichkeit. Zwar blieb in der Verfassung Sozialismus als Staatsziel niedergelegt, aber das blieb eine leere Formel. Das Kapital eroberte sich Schritt für Schritt seine Macht zurück. Die Landreform wurde zurückgenommen. Bei der Rückgabe von Ländereien kam es zu bitteren Szenen und Prügeleien. Kleinbauern verloren die Früchte ihrer Arbeit und das gerade bestellte eigene Land. Den verbleibenden Kooperativen – Versammlungsstätten und kulturelle Wohnzimmer der Dörfer, in denen sich die Bewohner gegenseitig versorgen und ihre Produkte lokal anbieten konnten – wurden die steuerlichen Vergünstigungen und damit die Arbeitsgrundlage genommen. Damit ging ein Herzstück der Revolution verloren.
Vorläufige Endstation Kapitalismus
Der Westen hatte gesiegt. Dem portugiesischen Volk wurde der Beitritt zur EU 1986 als Weg zu Sicherheit und Wohlstand verkauft. Das immer noch arme Land wurde schnell zum Musterschüler Brüssels und erfüllte eifrig alle Auflagen. Dazu gehörte eine tiefgreifende Veränderung der Landwirtschaft. Diente sie bis dato vor allem der Lebensmittelversorgung Portugals, wurden nun die grossen Weizenflächen in Forst-Monokulturen umgewandelt. Pinien und Eukalyptus sollten dem Export von Billigholz für Papier und Paletten dienen. Eine kurzsichtige Entscheidung, nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch, da nach dem Fall der Mauer osteuropäische Länder diese Aufgabe noch billiger übernehmen konnten. Da war Portugal aber schon abhängig vom Lebensmittelimport, der heute rund 80 % beträgt – und das in dem von Sonne und Regen verwöhnten Land mit dem milden Klima mit den «besten Wachstumsbedingungen innerhalb Europas», so die Einschätzung von Ferry Enthoven von Atlantic Growers, einem der vielen ausländischen Agrarunternehmen in Portugal.
Die ehrgeizigen und zerstörerischen Grossprojekte der Diktatur wie etwa die Staudämme wurden unter der Europäischen Union weitergeführt: Der 2002 gebaute Alqueva-Damm im Alentejo etwa – der grösste Stausee Europas – überflutete Dörfer und historische Kulturstätten und zerstörte den einst prachtvollen Guadiana-Fluss mit seinen zahlreichen Uferfelsen und Brutstätten seltener Vögel. Sein durch die Agrarindustrie Spaniens bereits hoch kontaminiertes Wasser speist heute ein Kanalsystem, dessen mannshohe Betonrohre und Speicherseen sich durch den ganzen Alentejo ziehen. Von ihm profitieren fast ausschliesslich ausländische Agrarkonzerne mit ihren gigantischen Bewässerungs-Oliven-Monokulturen, Gen-Mais- oder Weinanbauflächen oder Folientunneln für Cocktailgemüse und Erdbeeren. Statt Reichtum für die Region bringt er Umweltverseuchung durch Agrarchemie und jährlich viele tausend Erntehelfer und Billiglohnkräfte aus Nepal, Bulgarien oder Thailand ins Land.
Alfredo Cunhal, Bio-Bauer aus Montemor-o-Novo: «In Bezug auf die Natur und die Landwirtschaft verfolgten Diktatur, Sozialismus oder Kapitalismus dieselbe Strategie: Zentralisierung und Spezialisierung. Das ist zerstörerisch für die Natur und fatal für die ländliche Entwicklung.» Seine Versuche, die traditionelle Wirtschaftsform Montado wieder zu aktivieren und einen Bauernhof der Vielfalt aufzubauen, verdienen jede Unterstützung.
«In den 90ern wurden wir dann mit Geld beworfen», erinnert sich Geschichtsprofessor Antonio Quaresma. «Die Banken rannten uns geradezu nach mit ihren grosszügigen Krediten.»
Der geliehene Wohlstand vernebelte den Menschen den Sinn für die Realität. Das Land war bald voller nagelneuer Autos, moderner Einfamilienhäuser und ungenutzter Autobahnen, hatte aber kaum noch Produktionszweige, die etwas erwirtschaften konnten.
Quaresma: «Wir ahnten, dass wir irgendwann die Rechnung dafür erhalten würden, nur noch nicht, in welcher Form. Jetzt wissen wir es.»
In Folge der Weltwirtschaftskrise schnappte die Schuldenfalle zu, staatlich und privat. Im März 2011 beantragte die portugiesische Regierung den europäischen Rettungsschirm. Die Folgen der Sparpolitik führen zu einer Verarmung grosser Teile der Gesellschaft – und zum Exodus: 2021 lebten über 20 % der Portugiesen im Ausland.
Vom Traum zum Systemwechsel
Ich habe achtzehn Jahre in Portugal gelebt. Wenn ich übers Land fuhr, in abgelegenen Dörfern einkehrte, mit den einfachen Menschen sprach, hatte ich den Eindruck: Etwas in ihnen dieses Landes ist erstaunlich unberührt geblieben von den wechselnden Herrschaftsansprüchen. Es kam mir vor wie eine geradezu trotzige Verbundenheit mit dem Land, das sie umgibt, gegenseitige Hilfe und Nachbarschaft in den Dörfern, schweigende Nicht-Teilnahme an den Gepflogenheiten und Geschwindigkeitsvorstellungen der globalisierten Welt und oft feste Entschlossenheit zur Nicht-Kooperation mit wirtschaftlichen Megaprojekten wie Staudämme und Bergwerke.
Auf dem Land scheint einer Kassiererin immer noch der Schwatz mit der Kundin wichtiger als der ungeduldige Beamte, der dahinter wartet. Immer noch hält ein Mechaniker bei der Arbeit inne, um einen streunenden Hund zu streicheln. Immer noch gibt es in der Eckkneipe den verbotenen Selbstgebrannten aus der Garage, das Selbstgebackene der Nachbarin – und den Polizisten, der ein Auge zudrückt. Schliesslich gehört auch er zur Dorfgemeinschaft. Und die war es, die den Menschen in allen Zeiten half zu überleben. Sie ist vielen auch heute noch näher als Wirtschafts- und Arbeitsplatzargumente.
Es ist, als folge die Mehrheit der Menschen stillschweigend einem anderen Lebensentwurf als dem, den die Moderne als globales Allheilmittel anbietet. Einem Lebensentwurf, der sich nicht nur um Geld und Gewinn dreht, sondern um Gemeinsamkeit und Verbundenheit, um gegenseitige Verantwortung und Kontakt. Es ist, als habe in diesem Land ein Traum überlebt – durch Monarchie und Kolonialreich, Diktatur und Revolution hindurch. Vielleicht ist Portugal prädestiniert für die Wiederbelebung dieses Traums.
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Christa Leila Dregger
Christa Dregger-Barthels (auch unter dem Namen Leila Dregger bekannt). Redaktionsmitglied des Zeitpunkt, Buchautorin, Journalistin und Aktivistin. Sie lebte fast 40 Jahren in Gemeinschaften, davon 18 Jahre in Tamera/Portugal - inzwischen wieder in Deutschland. Ihre Themengebiete sind Frieden, Gemeinschaft, Mann/Frau, Geist, Ökologie.
Weitere Projekte:
Terra Nova Plattform: www.terra-nova.earth
Terra Nova Begegnungsraum: www.terranova-begegnungsraum.de
Gerne empfehle ich Ihnen meine Podcast-Reihe TERRA NOVA:
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Darin bin ich im Gespräch mit Denkern, Philosophinnen, kreativen Geistern, Kulturschaffenden. Meine wichtigsten Fragen sind: Sind Menschheit und Erde noch heilbar? Welche Gedanken und Erfahrungen helfen dabei?
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