USA: Studentenproteste für Gaza breiten sich über das ganze Land aus und erinnern an die Vietnam-Krieg-Proteste

Das Biden-Umfeld ignoriert den Verlust an Unterstützung bei jungen und „Minderheiten“-Wählern
Veröffentlicht: 30. Apr 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 30. Apr 2024

Die Studentenproteste gegen die US-Unterstützung für Israels Krieg in Gaza haben sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Bei der letzten Zählung gab es anhaltende Demonstrationen an über 200 Universitäten. In jüngster Zeit sind die Studenten dazu übergegangen, Protestcamps im Zentrum einiger Universitäten zu errichten. Dies begann letzte Woche an der Columbia University in New York. Zehn Tage später gab es Zeltlager an fast vier Dutzend Universitäten.

Am auffälligsten ist nicht nur die Ausbreitung dieser Bemühungen, sondern auch die erstaunliche Vielfalt der an den Demonstrationen beteiligten Studenten. Es gibt arabisch-amerikanische Studenten, die sich Kommilitonen aller Rassen und Glaubensrichtungen angeschlossen haben.

Die Führung der protestierenden Studenten hat diszipliniert und wortgewandt einen Waffenstillstand und ein Ende des Völkermords in Gaza gefordert. Viele haben auch ihre Universitäten aufgefordert, Gelder von Einrichtungen abzuziehen, die zu den israelischen Kriegsanstrengungen beitragen.

Die Demonstranten verhielten sich friedlich, auch wenn sie Störaktionen organisierten wie die Besetzung des Campus. Sie haben auch skandiert, wie es Demonstranten zu tun pflegen. Doch Beobachter sind einig, dass die Proteste friedlich und geordnet verlaufen.

Wie die Vorwahlen in mehreren Bundesstaaten gezeigt haben, schwindet die Unterstützung für die Wiederwahl des Präsidenten. Und während die Repression gegen die studentischen Demonstranten anhält, verfestigt sich diese Opposition.
Angestachelt von der republikanischen Kongressführung und einigen pro-israelischen jüdischen Organisationen wird versucht, diese Demonstrationen als antisemitisch und als Bedrohung für die Sicherheit jüdischer Studenten darzustellen. Die Mitglieder des Kongresses haben sich dies zu Nutze gemacht und die protestierenden Studenten als liberale Eliten dargestellt, die in der Gefangenschaft israelfeindlicher Gruppen stehen.

James Zogby vom Arabisch-Amerikanischen Institut schrieb in Common Dreams:

Sowohl die republikanische Führung als auch die kleine, aber einflussreiche Gruppe jüdischer Führungspersönlichkeiten haben ihre jeweiligen Plattformen genutzt, um wiederholt zu behaupten, dass die von einigen der Studenten verwendeten Gesänge von Natur aus antisemitisch seien. Sie behaupteten etwa, der Slogan «From the River to the Sea, Palestine will be Free» sei ein Aufruf zum Völkermord an den Juden in Israel und verabschiedeten eine Kongressresolution, in der genau das behauptet wird. Mit solchen absichtlich verzerrten Interpretationen der von den Studenten zur Unterstützung der Palästinenser verwendeten Slogans haben sie einige Universitätspräsidenten zum Rücktritt gedrängt und anderen das Leben schwer gemacht.

Dabei werde ignoriert, dass in den meisten Lagern eine unverhältnismäßig große Zahl der Demonstranten jüdische Studenten sind. Ironischerweise hielten die jüdischen Studenten im Lager einen interreligiösen Pessach-Seder ab, während ein jüdischer Führer den jüdischen Studenten der Columbia University riet, zu Hause zu bleiben und nicht auf den Campus zu kommen, weil es für sie unsicher sei, und den Gouverneur von New York aufforderte, Einheiten der Nationalgarde zu rufen, um die Ordnung auf dem Campus wiederherzustellen.


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