Derzeitige Eskalationsstrategie des Westens im Ukraine-Krieg könnte zu einem Atomkrieg führen

Können Atomwaffen die Welt retten, indem sie drohen, sie zu zerstören? 
Veröffentlicht: 21. Jun 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 21. Jun 2024

In den Beziehungen zwischen den Atommächten hat eine neue Phase begonnen hat. Die Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA basierten in den 1970ern und 1980ern auf der strategischen und politischen Parität der beiden Supermächte. Auf dem militärisch-strategischen Gebiet war Washington gezwungen, mit Moskau auf Augenhöhe zu verhandeln. Nach 1991 war es mit dieser Gleichheit vorbei. Während des Kalten Krieges gab es außerdem fünf Atommächte, aber damals waren nur die USA und die UdSSR die wirklichen Pole, und China mit seinem kleinen Atomwaffenarsenal stand abseits. 

Heute ist China auf dem Weg, mit Amerika und Russland gleichzuziehen, während Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel unabhängige Akteure sind im Gegensatz zu den NATO-Mitgliedern Großbritannien und Frankreich. Die Gewährleistung strategischer Stabilität zwischen allen neun Nuklearmächten – USA, UK, Frankreich, Russland, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea – wird enorme Anstrengungen und die Bildung eines grundlegend neuen Modells der Weltordnung erfordern. Was die Rüstungskontrolle in der klassischen Form sowjetisch-russisch-amerikanischer Abkommen oder multilateraler Vereinbarungen in Europa (KSE-Vertrag) angeht, ist die Rüstungskontrolle tot und wird nicht wiederbelebt. 

Die Amerikaner hätten bereits vor zwei Jahrzehnten damit begonnen, dieses System zurückzudrehen, so Dmitri Trenin seit 2008 Direktor des Moskauer Carnegie-Zentrums. 1993 beendete Trenin seine Laufbahn bei der russischen Armee. Von 1993 bis 1997 war er als Senior Research Fellow am Institute of Europe der Russischen Akademie der Wissenschaften tätig. 1993 arbeitete er zudem als Senior Research Fellow am NATO Military College in Rom. Trenins These: Die Weltordnung befinde sich in einer akuten systemischen Krise. In früheren Zeiten führten solche Krisen unweigerlich zu Kriegen. Jetzt funktioniere die nukleare Abschreckung, wenn auch mit Fehlern. Um einen Weltkrieg zu verhindern, müsse die Abschreckung gestärkt werden, indem der nukleare Faktor in der Außenpolitik aktiviert werde. So werde die rettende Angst vor einem atomaren Konflikt zurückgebracht. Einen Grund dafür, dass die bisherige Abschreckung nicht mehr funktioniere, sieht Trenin darin, dass Generationen von Politikern an der Macht seien, die weder durch die Erinnerung an die jahrzehntelange Konfrontation des Kalten Kriegs noch durch ihr Verantwortungsbewusstsein belastet seien.  


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