Thurgauer Eier als «Züri-Eier»! 

Regionale Produkte: Erhöhte Zahlungsbereitschaft der Kunden wird ausgenutzt
Veröffentlicht: 15. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 15. Jul 2024

Migros und Coop fassen den Begriff «Region» bei ihrem Warenangebot ziemlich weit, bei Aldi und Lidl können die Produkte von irgendwo in der Schweiz stammen, schreibt INFOsperber. Nur Volg ist ziemlich streng. Und jetzt kommt auch noch heraus, dass von den angeblich regionalen Produkten die Detailhändler zünftig profitieren, während die Bauern meist leer ausgehen.

Darüber berichtete kürzlich die Konsumentenzeitschrift K-Tipp. Manchmal wissen die Bauern nicht einmal, dass ihre Ware als regionales Produkt verkauft wird. So erfuhr ein Thurgauer Bio-Bauer vom K-Tipp, dass Coop seine Eier in Zürich als «Züri-Eier» verkauft. Thurgauer Eier als «Züri-Eier»!

Ein Bio-Bauer aus dem Solothurnischen berichtete:

«Wir bekommen von den Grossverteilern keinen zusätzlichen Rappen für regionales Gemüse. Bauern haben keinen Einfluss darauf, wie die Händler ihr Gemüse vermarkten.»

Marco Diener schreibt auf INFOsperber:

«Die Detailhändler hingegen profitieren sehr wohl von den regionalen Produkten. Am Stichtag fand der K-Tipp in Zürich in der Migros zehn «Züribieter» IP-Suisse-Eier für Fr. 6.30. IP-Suisse-Eier ohne Regionallabel kosteten Fr. 4.95. Das ist ein Aufschlag von beinahe 30 Prozent. Oder mehr als 13 Rappen pro Ei. Auch Coop verlangt mehr für regionale Eier – jedoch «nur» zusätzliche 11 Rappen pro «Züri»-Bio-Ei.»

Eine Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich geht davon aus, dass die Verkäufe 8,2 Prozent des Schweizer Lebensmittelumsatzes ausmachen. Dabei gebe es bei der Kundschaft «eine erhöhte Zahlungsbereitschaft von 10 bis 45 Prozent». Und diese schöpfen die Detailhändler ganz offensichtlich ab.


Lesen sie im Zeitpunkt auch:

Kunterbuntes Treiben auf dem Biomarkt in der Ostschweiz