Multinationaler Bergbaukonzern Rio Tinto beutet skrupellos schwächere Länder aus

Lithium-Abbau in Serbien hinterlässt eine zerstörte Umwelt und Gift in Boden, Wasser und Luft 
Veröffentlicht: 30. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 30. Jul 2024

Stephen Karganovic beschreibt, wie an die Stelle des Staates ein dunkles und unheimliches Gebilde aus multinationalen Konzernen entsteht: gigantische, ineinander greifende Ansammlungen anonymen Kapitals, die nicht nur «zu gross sind, um zu scheitern», sondern, was noch beunruhigender ist, auch zu gross, um sie zu kontrollieren, und, was das Schlimmste ist, niemandem gegenüber rechenschaftspflichtig ist.

Stephen Karganovic führt als Beispiel den multinationalen Bergbaukonzern Rio Tinto an. In den einhundertfünfzig Jahren seines Bestehens hatte er eine fliessende Eigentümerstruktur, in der zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts die Finanzinteressen von Blackrock und Rothschild die grösste Rolle spielen. Rio Tinto kauft die politischen Behörden an den Orten, an denen er tätig ist. In Papua Neuguinea, Australien, Indonesien und Madagaskar erwirbt Rio Tinto billig wertvolle Rohstoffe, um sie auf dem Weltmarkt teuer zu verkaufen.

Die Rohstoffe, die Rio Tinto ausbeutet, befinden sich zufällig hauptsächlich in schwachen und verletzlichen Ländern, deren korrupte politische Eliten dazu neigen, genauso skrupellos und geizig zu sein wie Rio Tinto selbst. Das daraus resultierende Zusammentreffen von moralischem Rückzug und pekuniärem Interesse ist verheerend für die Unglücklichen, die aus wirtschaftlicher Notwendigkeit gezwungen sind, als Lohnsklaven von Rio Tinto zu arbeiten. Auch für die fragilen Gesellschaften, deren Infrastruktur und Umwelt durch die räuberischen Praktiken von Rio Tinto verwüstet werden, ist dies eine ernsthafte Beeinträchtigung. Lithium ist ein sehr begehrter Rohstoff, ein strategisches Gut, da es ein unverzichtbarer Bestandteil von Produkten mit enormer wirtschaftlicher Bedeutung ist.

Aber ein großes Problem sind die unvermeidlichen katastrophalen Auswirkungen des Lithiumabbaus auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Der Prozess der Lithiumgewinnung ist schmutzig. Zu den schwerwiegenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch die Freisetzung immenser Mengen giftiger Substanzen in den Boden, das Grundwasser und die Luft, die zwangsläufig mit dem Lithiumabbau einhergehen, könnte es hilfreich sein, einige der Opfer von Rio Tinto in den entlegensten Winkeln der Welt zu konsultieren, wie Dorfbewohner in Papua-Neuguinea und Madagaskar sowie die Ureinwohner Westaustraliens.

Zu diesen Opfern werden sich bald weitere Unglückliche in Serbien gesellen, dessen Regierung fest entschlossen ist, einen Vertrag mit Rio Tinto, zu schließen, die «Lithium-Partnerschaft» in Westserbien. Am 19. Juli 2024 wurde in Belgrad der Pakt zwischen dem Gespenst des untergegangenen serbischen Staates und dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zur Wiederaufnahme des Lithiumabbaus auf serbischem Gebiet unterzeichnet. Deutschland, das auf seinem Territorium über beträchtliche Lithiumvorkommen verfügt, deren Abbau aber wegen der oben beschriebenen Gefahren nicht zulässt, reicht die heiße Kartoffel an die serbischen Bauern weiter und Rio Tinto zieht den Jackpot. 


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